Kommunikation mit anderen Welten

- Ist sie möglich, sinnvoll oder gar kontraindiziert? -

Warum suchen wir den Kontakt überhaupt?


Dezember 1931. Es ist kalt. Das Arbeiten an der großen Radioantenne der Bell Telephone Laboratories in dieser Kälte ist nicht angenehm für Karl Guthe Jansky. Seine Finger frieren fast an bei diesen Temperaturen. Fünfzig Kilometer südlich von New York in Homdel auf einem alten Kartoffelacker befindet sich Jansky mit seiner Antenne. In dem geheizten winzigen Verschlag kann man es aushalten. Aber draußen? Bei diesem Frost oder bei Sturm verklemmt sich doch ständig etwas an dieser etwa dreißig Meter breiten Antennenanlage.

Es ist ein gigantisches Gerät, das Jansky hier aufgestellt hat: Ein Holzgestell mit viereckigen Antennen. Wie die Tragflächen eines monströsen Doppeldeckers aus der Pionierzeit der Luftfahrt. Wo bei diesem jedoch der Motor sitzt, da befindet sich ein Antrieb, dessen Aufgabe es ist, mit Hilfe von vier aus einem alten Auto ausgebauten Rädern die gesamte Anlage auf einer kreisrunden Schiene aus Holzklötzen zu drehen. Jansky nennt das Ungetüm "Walzertante", und tatsächlich läßt sich diese Walzertante auch linksherum und rechtsherum drehen.

Trotz der Umstände ist Jansky froh um diesen Job. Die Zeiten sind nicht gut. Weltwirtschaftskrise. In einem Kraftakt haben seine Eltern es ihm ermöglichen können, sein Studium zu beenden.

"Es ist wahrlich keine Pionierarbeit", denkt der 23-jährige Jansky. "Mit neuartigen Antennenanlagen herauszubekommen, welche Ursachen die laufenden atmosphärischen Störungen haben, die den transatlantischen Funkverkehr und den Küsten-Radioverkehr beeinträchtigten." Für die Bell Company aber ist diese Untersuchung wichtig, will man doch Funkempfänger bauen und verkaufen.

Gemäß den Anweisungen seines Arbeitgebers läßt Jansky die Antenne bei gleichbleibender Geschwindigkeit alle zwanzig Minuten um ihre Achse kreisen.

Von allen Seiten prasseln die atmosphärischen Störungen auf Janskys Walzertante ein, und bald kann er jede Art von Störungen unterscheiden. Lokale Störungen, die von einem Gewitter kommen, unterscheiden sich beispielsweise stark von Störungen, die aus größerer Entfernung herrühren.

Aber die Geräusche haben alle etwas gemeinsam,: sie knattern und krachen unregelmäßig. Ein Geräusch jedoch, das immer wieder auftritt, unterscheidet sich völlig von den bisher aufgefangenen atmosphärischen Störsignalen. Es hält an, wird stärker und schwächt sich wieder ab. Manchmal bleibt es ganz aus oder wird durch andere Geräusche überlagert.

Aber es scheint immer von der selben Stelle zu kommen.

Jansky ist besessen von dem Wunsch, herauszubekommen, was es ist. Ohne daß ihm Erfolg beschieden ist, setzt sich der ehrgeizige Jansky mit den Wetterstationen in Verbindung. Woher kommen diese Störungen? Kommen sie möglicherweise aus New York? Werden sie dort von einer elektrotechnischen Anlage erzeugt?

Das Rauschen bleibt jedoch auch sonntags. Also keine Fabrik! Keine technische Anlage! Lichtreklamen? Störsignale, die von Schiffen kommen?

Die Walzertante wird gedreht. "Nein, von Norden kommt das Rauschen nicht." Nicht aus New York. Nicht aus dessen Hafenanlagen. Merkwürdig: Das Rauschen bleibt nicht auf einer Stelle, es wandert mit gleichbleibender Geschwindigkeit von Ost nach West.

Der Radio- und Funkempfang wird durch dieses Rauschen nicht beeinflußt. Sollte sich Jansky jetzt nicht auf seine Aufgabe besinnen und nur die Störungen festhalten, die den Funkverkehr negativ beeinflußten? Nein, das kommt diesem jungen Radioingenieur gar nicht in den Sinn. Jansky wird von der einen Frage beherrscht: "Woher kommt dieses verdammte von Ost nach West wandernde Geräusch? Hat es etwa mit der Erddrehung zu tun?"

Jansky geht gar soweit, daß er die Anlage umbaut. Die senkrecht ausgerichtete Antenne wird nun so modifiziert, daß sie sich schräg nach oben verschieben läßt. Nun kann Jansky auch den höhergelegenen Teil des Himmels absuchen.

Die Neuausrichtung der Antenne ist recht mühselig. Und sie muß oft durchgeführt werden. Und dann ist da der Spott der Kollegen. "Er will hoch hinaus". "Der Neue will die höheren Sphären erforschen." Die Kälte macht Jansky allerdings mehr zu schaffen als der Spott.

Weihnachten steht vor der Tür. Die Zeit der Geschenke, der Familie und des gemeinsamen Singens. Nicht so für den jungen Radioingenieur. Heiligabend eignet sich hervorragend für Experimente mit der Antenne. Denn nun kann man wirklich ausschließen, ob nicht doch irgendwo gearbeitet und als Nebeneffekt dieses Rauschen verursacht wird. Jansky verbringt Weihnachten also hinter seinem Gerät und schaut durch das schmale Fenster seiner Bretterbude hinaus aufs Land. Es schneit die ganze Nacht hindurch. White christmas. Die Sonne geht auf. Da, plötzlich - das Geräusch. Schnee und Sonne sind vergessen. Feineinstellung justieren, Verstärker einstellen. Hören. Das Pfeifen wird lauter, schwingt auf und ab. Fünf Minuten lang. Dann wird es schwächer. Jansky schaltet die Walzertante ein und dreht sie um einige Grad. Das Rauschen ist wieder in seiner vollen Stärke vernehmbar. Jansky blickt auf die Sonne, die den weißen Schnee bescheint. Kommt das Signal von der Sonne? Nein. Es war schon da, bevor die Sonne aufging, und zwar in voller Stärke. Aber aus dem Weltall? "Wie war das doch gleich? Die Erde dreht sich um die Sonne. Das ganze Sonnensystem mit allen Planeten rotiert mitsamt der Milchstraße." Sorgfältig skizziert Jansky seine Gedanken.

Das Sonnensystem. Die Erdumlaufbahn. Und die Erde selbst dreht sich schließlich wiederum um sich selbst. Jansky macht außerhalb der Erdumlaufbahn einen weiteren Punkt, der von der Erde aus gesehen seitlich liegt. Sollte hier ein Stern stehen, der störende Strahlen aussendet? Der junge Radioingenieur zeichnet eine Linie zwischen diesem angenommenen Stern und der Erde. "Also, die Erde läuft um die Sonne, und wenn der Stern, der die Strahlung aussendet, etwas westlich von der Sonne steht, dann müssen diese Störimpulse, die das Geräusch auslösen, auch früher zu empfangen sein," so seine Gedanken. Das wäre doch die Erklärung! Um den Stern zu finden, macht sich Jansky nun daran, genau auf die Sekunde die Zeit festzuhalten, in der das Rauschen erstmals vor dem Aufgang der Sonne erfolgte. Dann kann ein Astronom vermutlich den Standpunkt dieses Gestirns errechnen. Peinlich genau notiert sich Jansky jede Einzelheit, legt eine mit dem 1. Januar des Jahres 1932 beginnende Tabelle an, in der er seine Beobachtungen monatsweise festhält. Links am Rand stehen die einzelnen Tage, rechts oben, quer über das ganze Blatt gehend, die genauen Stundenangaben, zu welchen Zeitpunkten er tagsüber das Geräusch gehört hat, und wann er dessen Dauer und Stärke gemessen hat. Jansky muß sich nach der Sonne richten, im Sommer sitzt er bereits um vier bei der Walzertante, im Winter erscheint er später als seine Kollegen zur Arbeit.

"Er spinnt nun vollständig!" ist der zu erwartende Kommentar einiger Arbeitskollegen.

Davon unbeeindruckt macht Jansky weiter. Das Geräusch erscheint jeden Tag ein wenig früher als die Sonne. Der 23-jährige greift zur Stoppuhr und wartet jeden Morgen mit dem Kopfhörer auf den Ohren auf das erste Rauschen. Die so festgehaltenen Zeiten ergeben einen Vorsprung von täglich vier Minuten - das sind im Monat zwei Stunden.

Aber was bedeutet das alles? Jansky befragt einen Astronomen - Dr. Bart. J. Bok aus Holland, den er zufällig kennt.

Dr.Bok ist der Meinung, das Rauschen könne nur so erklärt werden, daß es von einem Stern oder einer Gaswolke stamme, die eine Strahlung aussendet - und die ist von Jansky aufgefangen worden. Nach einem Einblick in eine seiner Tabellen stellt Dr. Bok fest, daß das Geräusch aus der Richtung des Sternbildes Sagittarius (Schütze) stammen müsse, und in der gleichen Richtung befindet sich auch der sogenannte Mittelpunkt unseres Milchstraßensystems.

Sollte die Störung von dort kommen, aus 30 000 Lichtjahren Entfernung? Der sehr interessierte Astronom nimmt die Unterlagen mit.

Die Radioastronomie war geboren.

Am 5. Mai 1933 meldete die New York Times: "Neuartige Radiowellen aus dem Zentrum der Milchstraße." Sie wurden zu einer Zeit ausgesandt, als es bei uns auf der Erde noch Menschen gab, die kläglich in Höhlen hausten. Diese Geräusche - ein Rauschen - wurden noch am gleichen Abend im Hörfunk ausgestrahlt.

Nun entbrannten Diskussionen. Zahllose Leser dieser Artikel waren überzeugt davon, daß es sich bei diesen Geräuschen um Signale außerirdischer Wesen handele. Begeistert von diesem Gedanken baute der Funkamateur Grote Reber in Wheaton, Illinois (USA) eine hohlspiegelartige Drahtantenne, die immerhin einen Durchmesser von zehn Metern besaß. Er war der erste Forscher, der eine Art "Radiokarte" des Himmels aufstellte.

Als Anfang April 1967 die sowjetischen Nachrichtenagentur TASS meldet, daß drei sowjetische Wissenschaftler des Sternberg-Institutes für Radioastronomie regelmäßige in einem Abstand von hundert Tagen wiederkehrende Radioimpulse aufgefangen hätten, die mit den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht erklärt werden könnten, wurde auch hier an Botschaften aus fremden Welten gedacht.

Heute wissen wir, daß es sich bei diesen Signalen nicht um die Signale außerirdischer Intelligenzen handelte.

Wir kennen heute zwei Formen von Objekten im Weltall, die Radiostrahlen aussenden: Pulsare und Quasare.

Aber die Faszination war da: Man wollte mit außerirdischen Intelligenzen in Kontakt treten. Und man wollte die Radioastronomie zu diesem Zweck nutzen. Der Gedanke der Kontaktsuche ist nicht neu. Hat doch schon der Amateaurastronom Percical Lowell seinerzeit einen Großteil seines Lebens der Marsbeobachung gewidmet, um dort Beweise für die Existenz marsianischen Leben zu finden.

Aber warum? Warum wollen wir unbedingt mit Außerirdischen in Kontakt treten bzw. von diesen kontaktiert werden?

Bereits vor vielen Jahrhunderten gab es Menschen, die sich die Frage nach Leben außerhalb der Erde stellten. Dabei fanden sie in den Sternen am Himmel einen geeigneten Ort. Ob nun in Sternenkonstellationen (Sternbildern) Götter verehrt wurden oder einzelne Sterne mit Göttern in Verbindung gebracht wurden - immer spielte die Astronomie eine bedeutende und entscheidende Rolle.

Erich von Däniken geht im Vorwort seines Buches Zurück zu den Sternen (Düsseldorf/Wien 1969) auf die Frage des "Warum" ein:
 

"Das Verlangen nach Frieden, die Suche nach der Unsterblichkeit, die Sehnsucht nach den Sternen - all dies gärt tief im menschlichen Bewußtsein und drängt seit Urzeiten unaufhaltsam nach Verwirklichung. Ist dieses dem Menschenwesen tief eingepflanzte Drängen selbstverständlich? Handelt es sich tatsächlich nur um menschliche 'Wünsche’? Oder steckt hinter diesem Streben nach Erfüllung, diesem Heimweh nach den Sternen, etwas ganz anderes?

Ich bin überzeugt, daß unsere Sehnsucht nach den Sternen durch ein von den 'Göttern’ (Außerirdischen Astronauten, die vor langer Zeit hier waren und ihre Gene mit denen von Primaten kreuzten, um intelligente Wesen ‘nach ihrem Bilde zu formen’, der Verfasser) hinterlassenes Erbe wachgehalten wird. In uns wirken gleichermaßen Erinnerungen an unsere irdischen Vorfahren und Erinnerungen an unsere kosmischen Lehrmeister. Das Intelligentwerden des Menschen scheint mir nicht das Ergebnis einer endlosen Entwicklung gewesen zu sein (...)"


Man könnte diese "Sehnsucht nach den Sternen" aber durchaus auch psychologisch erklären: Der Mensch ist immer auf der Suche nach Höherem, nach jemanden, der ihn führt. Der Mensch war einst ein Rudeltier, bevor er zum Menschen wie wir ihn heute kennen, wurde, und er hatte ein Leittier. Leittiere gibt es in der menschlichen Gesellschaft nicht mehr. Sicher, es gibt Politiker, Staatsführer, aber niemandem, dem wir bedingungslos vertrauen und folgen würden, so wie es unsere Vorfahren mit ihrem Leittier taten. So würde die Bedeutung der Religionen verständlich, die jedoch dem Menschen nicht das gebracht haben, was er erwartet hatte. Es existieren gewaltige Widersprüche in den jeweils heiligen Schriften, Religionskriege herrschen, die Religion spielt nicht selten eine wichtige Rolle in der Unterdrückung bestimmter Menschengruppen usw. Die Wissensschaft bietet sich ebenso als "Leittier" an, doch auch sie hat schon zu oft versagt. Bietet sich da nicht das Unbekannte an, die Welt über uns, die Pracht der funkelnden Sterne? Ist dieser Ort nicht geeignet, um unser verlorenes "Leittier" zu suchen?

Das Autorenteam Fiebag/Sasse schreibt in seinem Buch "Mars - Planet des Lebens" (Düsseldorf/Wien 1996) über die Raumfahrt:
 

"Unsere natürliche Umwelt endet nicht in den äußeren Schichten der Atmosphäre. Das Weltall selbst ist Natur - unsere Erde hingegen nur ein kleiner, zwar sehr schöner, aber im kosmischen Maßstab nicht einmal ein besonders repräsentativer Ausschnitt daraus. Raumfahrt muß daher als langfristig vorgegebenes, evolutionäres Ziel verstanden werden und kann nicht von kurzfristigen, vorgeblich bodenständig-wissenschaftlichen Überlegungen allein abhängig gemacht werden."


"Warum?" Diese Frage wurde auch dem berühmten Raketenpionier Wernher von Braun immer wieder gestellt. Und vielleicht hatte er die prägnanteste und beste Antwort auf die Frage, warum wir für teueres Geld immer wieder Raketen/Raumsonden in unser Sonnensystem schießen; warum wir es uns einiges kosten lassen, herauszufinden, ob es auf dem Mars tatsächlich Spuren von Leben, wenn auch nur in Form von Mikroben, gibt, warum wir Sonden mit Botschaften per Raumsonde aus unserem Sonnensystem herausschießen, warum wir Botschaften an die zukünftigen Bewohner eines Planetenmondes einer Sonde mitgeben, warum wir letztendlich dem Himmel mit riesigen Radioteleskopen absuchen, um nach Signalen von außerirdischen Lebewesen zu fanden, warum kostspielige und zeitaufwendige Unternehmen gestartet werden, über Jahrzehnte hinweg, unermüdlich und immer wieder in der Hoffnung, eines Tages Erfolg zu haben.

Wernher von Braun sagte auf die Frage nach dem Sinn und Zweck und vor allen Dingen nach dem Beweggründen für das Vordringen des Menschen in den Weltraum: "Weil es die Bestimmung des Menschen ist."

Die eifrige Suche - Ist sie sinnvoll?

Im Frühjahr 1960 begann die systematische Suche nach fremden Zivilisationen im Weltall mit Hilfe der Radioastronomie, einem Zweig der Astronomie, die letztlich auf Jansky und seine Walzertante zurückgeht. In jenem Frühjahr benutzte man einen 26m-Radiospiegel, der am National Radio Astronomy Observatory in Green Bank, West Virginia, stationiert war. Das Unternehmen wurde in erster Linie durch den Astronomen Frank Drake geleitet. Es war das "Projekt Ozma". "Ozma" leitet sich von der Königin des sagenhaften Landes Oz ab, das gemäß der Sage unendlich weit von uns entfernt und schwer zu erreichen ist. Viele exotische Tiere soll es in diesem Land geben. Und "exotisch" ist vielleicht das Stichwort. Exotische, fremde Lebewesen sollten mit diesem Projekt "Ozma" aufgespürt werden.

Zunächst hatte man sich überlegt, ob man aktive Funksignale von der Erde aus zu anderen Zivilisationen aussenden sollte. Als Problem wurde hierbei jedoch die lange Laufzeit angegeben, insbesondere, wenn man den Weg des Signals hin und die Antwort zurück berücksichtigt. Damals hatte man Sterne wie Alpha Centauri, Epsilon Eridianus und Tau Ceti im Auge. Und da würden die Radiosignale hin und zurück über 20 Jahre betragen.

Man entschied sich für einen anderen Weg. Wenn es auf den dortigen etwaigen Planeten technisch begabte Menschen gäbe, dann würden sie vielleicht von sich aus bereits Radiosignale aussenden, teils um sich selbst mit Radiosendungen zu versorgen oder Funkkontakte mit ihren eigenen Raumschiffen aufrecht zu erhalten, teils aber auch, um aktiv mit anderen Zivilisationen Kontakt aufzunehmen.

Künstliche Radiosignale wären leicht von der natürlichen Radiostrahlung im Weltall zu unterscheiden. Die Untersuchungen liefen vor allem nahe der Frequenz 1420 Megahertz (MHz) oder 21 cm Wellenlänge. Daß man ausgerechnet diese Wellenlänge auswählte, geht auf einen Vorschlag von Cocconi und Morrison von der Cornell-Universität zurück. Erstens ergibt sich nahe dieser Wellenlänge eine verhältnismäßig geringe Störungswirkung von seiten der Planetenatmosphäre und der galaktischen Radiostrahlung, also der in unserem Milchstraßensystem erzeugten Radiowellen, und zweitens haben wir bei 21 cm Wellenlänge die Strahlung des neutralen, interstellaren Wasserstoffs. Auf dieser Wellenlänge würden auch die Radioastronomen anderer Planeten zahlreiche Untersuchungen anstellen, so läßt sich vermuten. Der Gedanke an eine "kosmische Standardfrequenz" erscheint also durchaus naheliegend. Eine kosmische Standardfrequenz, die um 1420 MHz liegt.

Leider verlief das Projekt Ozma durchweg negativ, was aber als nicht weiter verwunderlich angesehen wird. Die Wahrscheinlichkeit, bereits bei so nahe gelegenen Sternen ins Schwarze zu treffen, ist außerordentlich gering.

Das Projekt wurde jedoch fortgesetzt und auf über 300 Sterne ausgedehnt. Dieses Projekt Ozma-Folge-Unternehmen schloß verschiedene Radioobservatorien mit ein - leider ohne Resultat.

Nicht lange nach dem fehlgeschlagenen Projekt Ozma, nämlich im Jahr 1961, trafen sich hochangesehene und geachtete Astronomen in Green Bank, einer bekannten Sternwarte in West-Virginia, in der auch ein Radioteleskop von passabler Größe stationiert ist. Dort wurde von Frank Drake, dem Initiator des "Project Ozma", eine Formel vorgeschlagen, die seither als die Grundlage aller weiterführenden Diskussionen bezüglich der Problematik "Suche nach außerirdischem Leben" gilt. Sie lautet:

N = R * fp * nö * fl * fi * fk * L.

Hierbei steht "N" für die Anzahl der außerirdischen Zivilisationen, während "R" die Anzahl der in jedem Jahr neu entstehenden Sterne der Milchstraße bedeutet. "fp" ist der Anteil der Sterne mit Planetensystemen, während "nö" für den Anteil der Planeten innerhalb einer Ökosphäre, das ist ein kugelschalenförmiger Bereich um einen Stern, in dem die Temperaturen das Entstehen und das Erhalten von Leben zulassen, steht. In unserem Sonnensystem gilt die Venus als die innere Grenze der Ökosphäre, und der Mars beendet sie nach außen hin. Eventuell muß man die Ökosphäre aber noch schmaler ansetzen. "fl" bezeichnet den Anteil der Planeten, auf denen tatsächlich Leben entstanden ist, während "fi" den Anteil der intelligenten Zivilisationen beschreibt. "fk" steht für den Anteil der technischen Zivilisationen und "L" steht für die Lebensdauer einer technischen Zivilisation.

Bei der Betrachtung der Formel fällt auf, daß die einzelnen Faktoren vom Allgemeinen zum Speziellen gehen und dabei immer spekulativer werden, angefangen von der Anzahl der in jedem Jahr neu entstehenden Sterne der Milchstraße bis hin zur Lebensdauer einer technischen Zivilisation. Daß es Sterne mit Planetensystemen gibt, kann mittlerweile als gesichert angesehen werden, obwohl mit einer Ausnahme alle bisher entdeckten extrasolaren Planeten auf indirektem Wege aufgespürt worden. Danach wird es aber schwieriger. Wir vermuten beispielsweise, daß sich bei Beta Pictoris Planeten in einer Ökosphäre befinden könnten, aber sicher wissen wir dies nicht. Und weiter - wissen wir gar nichts.

Die Formel soll gewissermaßen auch nur ein Raster darstellen, das alle benötigten Faktoren zusammenfaßt. Um eine Aussage der Wahrscheinlichkeit intelligenter Zivilisationen innerhalb unserer Milchstraße machen zu können, muß jeder Faktor abgeschätzt werden. Und darüber herrscht keine Einigkeit unter den Astronomen. Differenzen gibt es beispielsweise beim Faktor "N". Wie groß ist der Prozentsatz technischer Zivilisationen wirklich? Wie kann das bei so vielen Unbekannten überhaupt ermittelt werden? Wie will man abschätzen, wie viele Planeten es in der Milchstraße überhaupt gibt? Wir haben einige wenige aussichtsreiche Kandaten entdeckt, bei anderen ist man sich noch weniger sicher. Wie viele Planeten gibt es noch? Wie viele extrasolare Planeten werden noch entdeckt werden? Wie viele können gar nicht entdeckt werden, weil sie von ihrem hellen Hauptstern überstrahlt werden? Wie viele wurden einfach deswegen nicht entdeckt, weil man nicht überall gleichzeitig hinsehen kann, auch mit dem Hubble Teleskop nicht. Wie will man effektiv abschätzen, wie viele Planetensysteme es in der Milchstraße gibt?

Ist Leben Zufall oder Notwendigkeit im Universum? Muß Materie zwangsweise chemische Verbindungen bilden, die letztlich zur Bildung von Leben führen können? Ist es Zufall? Ist die Erde der einzige Planet im Universum, der eine Zivilisation trägt, oder gibt es deren möglicherweise lediglich eine Handvoll? Oder ist, wie christliche Fundamentalisten behaupten, die Erde der Planet, den Gott für die Menschen auserwählt hat, der Planet und sonst keiner?

Wenn wir uns aber die (vermuteten) Lebensspuren in Marsmeteoriten und die vermuteten Lebensformen auf Europa sowie die Tatsache, daß es auch andere Planeten in fremden Sonnensystemen gibt, sowie die Tatsache, daß Meteoriten (auch) rechtsdrehende Aminosäuren beinhalten, vor Augen halten, dann können wir allerdings darauf schließen, daß Leben doch als Notwendigkeit angesehen werden sollte, zumindest wenn wir die genannten Faktoren zusammengenommen betrachten.

Ein Argument, daß auch immer wieder vorgebracht wird, ist jenes, daß die Erde schließlich ein recht junger Planet sei, der zudem in einem jungen Planetensystem liegt. Aus diesem Grunde wird oft davon ausgegangen, daß es auch allein in unserer Galaxis sehr viele technische und intelligente Zivilisationen gibt, die unserer eigenen um einiges, vermutlich sogar um Millionen von Jahren voraus sind. Eine optimistische Schätzung geht davon aus, daß rund 0.001% aller Sterne unserer Milchstraße Planeten mit technischen Zivilisationen haben. Das entspräche einer Million außerirdischer Völker. Weiter würde dies bedeuten, daß die nächsten von ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach schon in einigen hundert Lichtjahren zur Erde existieren könnten. Manche Experten sind der Ansicht, daß solche Zivilisationen sogar in stetem Nachrichtenaustausch stehen könnten.

Weniger optimistisch eingestellte Experten sprechen von wenigen hundert technischen Zivilisationen in unserer Galaxis. Diese seien vermutlich zerstreut und mußten sich ohne die Möglichkeit, Kontakte zueinander aufzubauen, unabhängig voneinander entwickeln.

Es ist also außerordentlich schwer, abzuschätzen, wieviel Zivilisationen denn nun in unserer Milchstraße zuhause sind, geschweige denn technische Zivilisationen.

Allerdings: Sollten die optimistischen Schätzer recht haben, dann sollte die Kontaktaufnahme von der Erde aus auch möglich sein. Nur - das Projekt Ozma war ein Fehlschlag!

Es sollte jedoch nicht das letzte seiner Art bleiben.

Ernstzunehmende Forschungsprojekte beschäftigen sich auch weiterhin mit dem Problem der Kontaktaufnahme mit hochentwickelten außerirdischen Zivilisationen. Eine Reihe weiterer Projekte wurden durchgeführt - aber allesamt ohne Erfolg!

1982 wurde von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) - das ist eine weltweite Organisation von Berufsastronomen - auf ihrer Generalversammlung im griechischen Patras die Kommission 51 "Search for Extraterrestrial Life" (Suche nach außerirdischem Leben) gegründet.

Diese Forschungsgruppe hat über 300 Mitglieder, die sich sich im Rahmen von Symposien treffen, um Erfahrungen auszutauschen und Arbeitsergebnisse zu diskutieren. 1884 traf man sich in Boston, 1987 in Balatonfüred (Ungarn) und 1990 im französischen Cenis. Mittlerweile hat sich die IAU-Kommission einen neuen Namen gegeben: Bioastronomy.

Am Jahrestag der 500.sten Wiederkehr von Kolumbus’ sogenannter "Entdeckung der neuen Welt", am 12. Oktober 1992, begann die bisher größte und umfangreichste Suche nach intelligenten Bewohnern im Kosmos. Die NASA  finanzierte ein Projekt, das eine zehn Jahre lange systematische Suche nach Radiosignalen außerirdischer Zivilisationen vorsah und unter der Bezeichnung "MOP" (Microwave Observing Project) laufen sollte. In einer weiteren Phase des "MOP" war sogar eine globale Abtastung des gesamten Firmamentes vorgesehen.

Die NASA ist vor allen Dingen aus zwei Gründen am SETI-Projekt interessiert. Das Vorrecht dieser amerikanischen Weltraumorgansisation ist es, den Ursprung und die Verteilung von Leben im Weltraum zu studieren, und weiteres technologisches Leben steigert natürlich die Bedeutung der entdeckten Planeten, die um andere Sterne kreisen, und das ist ein Ziel des NASA-Programms bezüglich fremder Planetensysteme. Die NASA leitete fünfzehn Jahre der Forschung und technologischen Erweiterung und investierte 58 Millionen Dollar mit Beginn eines Programms im Oktober 1992, das eine Beobachtungszeit von zehn Jahren vorsah und "High Resolution Microwave Survey" (HRMS) genannt wird, was soviel wie "hochauflösende Mikrowellen Vermessung" bedeutet. Nach lediglich einem Jahr der Beobachtung mit Systemen, die einen Prototypen dieses HRMS darstellten, wurde das Projekt aus finanziellen Gründen vom Kongreß zurückgezogen. Es war bei weitem die teuerste Suchaktion, die jemals geplant worden war.

Nachdem der Kongreß also die finanzielle Unterstützung für dieses Projekt versagt hatte, lief das Unternehmen auf privater Basis unter dem Namen "Project Phoenix" weiter.

In den letzten drei Jahrzehnten wurden durchaus viele Suchaktionen durchgeführt. Das HRMS hat allerdings weitaus mehr Möglichkeiten und ist einfach umfassender. Es sollte systematisch nach einer Vielzahl von Signalen suchen - quer durch die vollständigen Reihe der verheißungsvollsten Mikrowellenfrequenzen. Zu diesem Zweck sollten Supercomputer eingesetzt werden, und zwar in Verbindung mit den größten verfügbaren Radioteleskopen, mit Signalerkennung in Echtzeit und direkter Bestätigung. Die NASA-Suche war auf zwei sich ergänzende Strategien hin ausgelegt: einmal eine gezielte Suche nach ausgewählten sonnenähnlichen Sternen und zum anderen eine schnelle Himmelsvermessung in allen Himmelsrichtungen. Andere Suchmethoden waren typischerweise empfänglich für lediglich eine einzige Art von Signal und deckten lediglich eine enge Reihe von Frequenzen ab. Dabei wurden Ausrüstungen mit weniger Möglichkeiten wie beispielweise kleineren Antennen verwendet.. Und sie konnten nicht unverzüglich Signale überprüfen. In den ersten Minuten des Unternehmens führte das HRMS mehr Sucheaktionen zu Ende als alle anderen vorherigen Programme zusammen!

Signal-entwickelnde Systeme, die für die Himmelsvermessung entworfen worden waren, wurden nach dem Rückzieher des Kongreß’ in das "Deep Space Network" (bedeutet "Tiefer-Weltraum-Netzwerk) der NASA einverleibt. Die NASA hat sich damit einverstanden erklärt, die Systeme die für die gezielte Suche entwickelt worden waren, dem nun privaten SETI-Projekt zur Verfügung zu stellen, das von nun an unter der Leitung des SETI Institute weitergeführt wurde. Das Institut fuhr damit fort, privates Kapital aufzubringen und es für den Teil des HRMS-Projektes zu verwenden, der von nun an unter dem Begriff "Project Phoenix" laufen sollte. Die ersten Beobachtungen dieses Projektes fanden am Australischen Parkes Observatorium statt.

Das SETI Institute selbst ist eine nicht auf Profit ausgerichtete Kooperation, die so etwas wie einen Dachverband für Untersuchungen und Lehrprojekte bezüglich der Suche nach außerirdischem Leben darstellt. Das Institut führt Untersuchungen auf einer Reihe von Gebieten einschließlich aller wissenschaftlichen und technischen Aspekte der Astronomie und Planetologie, der chemischen Evolution, dem Ursprung des Lebens, der biologischen sowie der kulturellen Entwicklung durch.

Was die Dauer des "Project Phoenix" betrifft, so gibt das SETI Institute bekannt, daß ursprünglich eine Zeit der beobachtenden Phase geplant war, die bis zum Jahr 2001 andauern sollte. Die tatsächliche Zeit, die gebraucht werden würde, wird von der Verfügbarkeit der Beobachtungsanlagen und dem Level von außerirdischen Radio-Frequenz-Interferenzen abhängen, sowie von der Geschwindigkeit, in der Verbesserungen in Empfangssystemen gemacht werden können und natürlich auch davon, ob ein stichhaltiges Signal entdeckt werden kann oder nicht.

Die "SETI-Institut-Targeted-Search" hat eine Anzahl von Merkmalen, die es von vorherigen und auch von gegenwärtigen Suchprogrammen unterscheidet: Da ist einmal eine beständige Spektrum-Berichterstattung mit engen Kanälen über eine lange Reihe von Frequenzen - von 1000 MHz bis 3000 MHz. Ein weiteres Merkmal ist die Echt-Zeit-Datenverarbeitung, das heißt ein sofortiger Versuch, in Frage kommende Signale nachzuprüfen. Das Suchsystem kann sowohl nach beständigen als auch nach pulsierenden Signalen fahnden, und weiter kann das Gerät nach Signalen suchen, die sich in der Frequenz verschieben könnten. Und last not least ist die Benutzung der größten verfügbaren Radioteleskope möglich: von 45 bis 300 Metern für höhere Empfindlichkeit.

Das SETI Institut wird oft gefragt, was passieren würde, wenn ein Signal empfangen würde. Würde die Information dann zurückgehalten werden? Hierauf antwortet das SETI Institute für gewöhnlich das Folgende: "Um zu bestätigen, daß ein Signal von einer anderen Zivilisation stammt, müssen wenigstens zwei Observatorien in der Lage sein, es zu empfangen. Sollte einmal ein künstliches Signal bestätigt sein, und zwar in der Art, daß es einen außerirdischen Ursprung hat und von intelligenten Wesen stammt, dann wird die Entdeckung so schnell wie möglich und so breit angelegt als möglich bekannt gegeben werden. Eine Grundsatzerklärung bezüglich der folgenden Aktivitäten nach der Entdeckung außerirdischen Intelligenzen, die durch sechs internationale Weltraum-Organisationen gutgeheißen wurden, bestimmt, wie solch eine Bekanntmachung zu machen ist. Das SETI Institute hat einen Plan für Tätigkeiten, die der Grundsatzerklärung ähnelt. Die Absicht des Planes ist es, sicherzustellen, daß Neuigkeiten schnell und breit verteilt werden. Tatsächlich werden Wissenschaftler des SETI Institutes als Teil des Prozesses der Bestätigung eines möglichen Signals mit anderen Observatorien in Kontakt treten, um in Frage kommende Signale mit deren eigener Ausrüstung zu untersuchen."

Aber wie sollen wir erkennen können, was das Signal bedeutet? Falls es ein absichtliches Signal gibt, dann würde es nicht schwer zu entschlüsseln sein, meinen die Verantwortlichen des SETI Institute. Um ein Signal zu erhalten oder über interstellare Entfernungen hinweg zu senden, müßte eine Zivilisation die Grundlagen der Wissenschaft und vor allen Dingen auch der Mathematik verstehen. Deshalb würde eine Nachricht von anderen Zivilisationen wahrscheinlich eine Sprache verwenden, die auf universeller Mathematik und auf physikalischen Prinzipien aufbaut. Signale, die eine Zivilisation zu eigenen Zwecken benutzen würde, wären wahrscheinlich sehr schwer zu dechiffrieren. Solche Sendungen könnten tatsächlich eine nicht entschlüsselbare Nachricht enthalten.

Das hieße also konkret, wenn außerirdische Zivilisationen uns ein Signal zukommen lassen wollten, dann würden wir dieses auch entziffern können, da ihre Sprache auf den gleichen universellen Gesetzen basieren dürfte. Aber was ist, wenn die "Anderen" gar nicht wollen, daß ihre Funksprüche von uns aufgefangen werden? Möglicherweise, weil wir ihnen zu "primitiv" sind, um offiziell kontaktiert zu werden? Dann säßen wir ganz schön auf dem Trockenen. Oder, was noch schlimmer wäre, was wäre, wenn die Außerirdischen aggressorische Absichten hätten und wir deshalb ihre Signale nicht dechiffrieren könnten? Dann säßen wir ganz schön auf dem Präsentierteller. Nehmen wir einmal an, irgendwelche Außerirdischen seien - auf welche Weise auch immer - irgendwann auf die Erde aufmerksam geworden, dann könnten wir deren Signale nicht entschlüsseln, wenn sie es vorzögen, nur untereinander zu kommunizieren. Obwohl die Erde möglicherweise zwischen den Kommunizierenden liegen würde. Ganz schön deprimierend, diese Vorstellung.

Ist eine Kommunikation überhaupt sinnvoll, und welche Gefahren birgt sie in sich?

Aus Skyweek 10/1996:
 

"ET rief bisher nicht an: Die ersten 209 von 1000 ausgewählten Sternen hat das Projekt Phoenix mit dem Parkes-Radioteleskop bereits abgehorcht und auch viele künstliche Signale empfangen - aber alle konnten irdischen Quellen bis hin zu fernen Mikrowellenherden zugeordnet werden. Dazu bedient man sich einer zweiten, kleineren Antenne in 250 km Entfernung, um Unterschiede im Dopplereffekt an verdächtigen Signalen messen zu können. Unterdessen fordern andere SETI-Forscher, man solle statt nach Radiosignalen fremder Intelligenzen lieber nach deren optischen Kommunikationsstrecken per Laser Ausschau halten, was bereits mit amateurastronomischen Mitteln möglich sei."


Kann die Suche überhaupt Erfolg haben? Können Anstrengungen, die wir unternehmen, letztendlich von Erfolg gekrönt sein?

Die Basis für diese Möglichkeit, daß wir einmal Erfolg haben werden, müßte zunächst einmal die Tatsache sein, daß es tatsächlich fremde intelligente Zivilisationen im Weltall gibt. Wie sieht es damit aus?

Die in den letzten Jahren gelungene Entdeckung mehrere fremder Planetensysteme läßt natürlich die Wahrscheinlichkeit dafür etwas ansteigen, sind doch hier die Grundlagen für die Entstehung von Leben zumindest indirekt nachgewiesen worden. Und wenn sich in Sternsystemen wie beispielweise Beta Pictoris tatsächlich Leben entwickelt hat, dann ist auch davon auszugehen, daß dieses  sich weiterentwickelt hat.

Eine Entdeckung, die den Radioastronomen zu verdanken ist, ist die, daß in den interstellaren Gas- und Staubwolken komplizierte Molekülverbindungen, insbesondere Kohlenwasserstoffe vorkommen. Und das sind, wie wir ja wissen, die Grundbausteine für Organismen. Zweifellos gibt es auch Meteoriten, die Aminosäuren außerirdsichen Ursprungs beinhalten.

Aber können wir sicher sein, daß sich in unserer Milchstraße - von uns einmal abgesehen - höherentwickeltetes Leben  tatsächlich entwickelt hat, das sowohl in der Lage als auch gewillt ist, Kontakt mit anderen Zivilisationen aufzunehmen? Die bisherigen Ergebnisse der SETI-Forschung scheinen eher dagegen zu sprechen. Lohnt sich denn der Aufwand überhaupt?

Das SETI Institute verweist darauf, daß Wissenschaftler in den letzten Hälfte dieses Jahrhunderts eine Theorie der "kosmischen Evolution" entwickelt haben. Diese Theorie sagt vorher, daß Leben ein natürliches Phänomen ist, das sich wahrscheinlich auf Planeten mit geeigneten Umweltbedingungen entwickelt. Wissenschaftliche Beweise zeigen, daß Leben auf der Erde relativ schnell entstanden ist, und so nimmt man an, daß Leben auf ähnlichen Planeten, die sonnenähnliche Planeten umkreisen, zwangsläufig auftreten wird. Mit der gewaltigen Anzahl von Sternen im beobachtbaren Universum - bis zu 400 Billionen allein in unserem Universum - und der vermuteten Anzahl an erdähnlichen, bewohnbaren Planeten um andere Sterne sei es wahrscheinlich, daß fortgeschrittene technologische Zivilisationen weiter im Weltall verteilt sind. SETI testet diese Hypothese durch die Suche nach spezifischen Manifestationen intelligenten Lebens.

Oft wird das SETI Institute gefragt, ob nicht vergangene Suchaktionen irgend etwas gefunden hätten. Und dann muß das SETI Institute ganz klar mit "Nein!" antworten, denn alle Suchaktionen, die auf diese Art und Weise durchgeführt worden waren, die also darauf ausgerichtet waren, künstliche Signale aus dem Weltraum aufzufangen, sind sehr begrenzt gewesen.

Allerdings - trotz dieser Einschränkungen - haben einige der Suchtaktionen ungeklärte Signale gefunden. Weil Daten in diesen Suchaktionen gesammelt wurden und diese oft erst lange nach der Beobachtung verarbeitet worden waren, konnte keines der in Frage kommende Signale unmittelbar überprüft werden, um festzustellen, ob sie außerirdischen Ursprungs waren. Spätere Beobachtungen, die Tage oder Monate nach dem erstmaligen Empfangen dieser Signale durchgeführt worden waren, haben niemals mehr eines dieser in Frage kommenden Signale gefunden. Um sicher sein zu können, daß ein solches Signal von außerirdischen Zivilisationen stammt, muß es unabhängig bestätigt werden, und es muß gezeigt werden, daß es von einem Punkt jenseits unseres Sonnensystems stammt. Das Project Phoenix würde gerade in Frage kommende Signale testen, so läßt das SETI Institute auf seiner Internet-Homepage verlauten.

Aber auch das aktuelle - weitaus ausgereiftere - Projekt konnte keine künstlichen Signale auffangen. Die Gerätschaften, die zu diesem Zweck benutzt werden, wurden als weitaus ausgereifter ausgewiesen als die bisherigen Suchgeräte, denn die Wellenlängen sind breiter. Trotzdem ist immer noch kein Kontakt zustandegekommen. Dieser hätte aber zustande kommen müssen, wenn es in unserer Milchstraße von fremden Zivilisationen nur so wimmelt, wie von vielen angenommen wird.

Utopischere Gedanken kamen von dem kürzlich verstorbenen genialen Astronomen Carl Sagan. Dieser hielt es für möglich, daß ein Netz in der Milchstraße bereit stehen könnte, das Informationen über die Raumkrümmung der Schwarzen Löcher schnell über weite Strecken leiten könne.

Der Autor Tomothy Ferris erinnert an Frank Drake, der eine kurze Botschaft an einen 24.000 Lichtjahre entfernten Stern übermittelte, woraufhin der Direktor eines der britischen königlichen Observatorien - Sir Martin Ryle - offensichtlich ziemlich schockiert war, denn er beschwor Drake mit allem Nachdruck, niemals mehr so etwas Übereiltes zu tun.Warum? Ganz einfach deswegen, weil wir nichts über "die Anderen" - so es sie überhaupt gibt - wissen. Sind es tatsächlich Gleichgesinnte, die auch nur den Kontakt suchen? Oder handelt es sich vielleicht aggressive Rassen, denen wir ins offene Messer laufen, sprich, senden würden? Würden wir uns mit unseren Signalen möglicherweise an eine mächtige feindliche Kultur verraten, die mit Ausrottung oder Versklavung antworten würde? Vermutlich ist diese Überlegung der Hauptgrund, warum wir kaum senden, sondern nur horchen. Berechtigterweise fragt sich Ferris, ob diese Vorsicht allen technischen Zivilisationen im Kosmos gemein sei, so daß jeder horcht aber keiner sendet, abgesehen von dem unabsichtlichen Senden, das durch Radio- und Fernsehsendungen ständig geschieht. Das wäre natürlich auch eine Erklärung auf die Frage, warum wir keine Antworten erhalten; warum unsere Suchaktionen erfolglos bleiben.

Aber Ferris sieht noch ein anderes Problem. Senden ist kostspieliger als Empfangen -  vor allem dann, wenn man nicht weiß, wohin man senden soll. In alle Richtungen gleichzeitig? Das würde sehr viel Energie erfordern. Und man würde sehr lange senden. Ferris Rechnung:
 

"Wird gleich die erste Botschaft auf einem Planeten, der 1000 Jahre entfernt ist, von kommunikitionsbereiten Wesen empfangen, die sofort antworten, dann muß man zweitausend Jahre warten, bis Antwort eintrifft."


Fremden, die mehrere Millionen Jahre alt würden, wäre das vielleicht egal, aber Wesen, die über unsere bescheidene Lebensspanne verfügen, hätten damit sehr wohl Probleme.
 

Auch Ferris geht davon aus, daß aufgrund der Tatsache, daß die Milchstraße sehr viele Sterne aufweist, die älter als die Sonne sind, die meisten Kulturen entstanden und wieder vergangen sind, bevor wir auf der Bildfläche erschienen sind.

Ferris rechnet weiter:
 

"Angenommen, es gibt heute zehntausend kommunikative Welten in unserer Galaxis, und jede existiert im Durchschnitt etwa zehntausend Jahre, bevor sie - bedingt durch Krieg, Katastrophen, abnehmendes Interesse oder andere Ursachen - ihre Sendungen einstellt. Wenn zehntausend Welten im Moment Signale zu uns senden würden, dann könnte man damit rechnen, daß ein SETI-Unternehmen, das einen Stern pro Stunde auf jeder sinnvollen Frequenz abhören kann, um die Mitte des 21. Jahrhunderts einen Treffer landet, es hätte aber eine tragische Seite, denn es schließt stillschweigend mit ein, daß etwa eine Million Kulturen seit der Geburt der Galaxis untergegangen sind."


Verglichen mit dem Alter der Galaxis werden Kulturen vermutlich nicht sehr lange bestehen, und die meisten sind wohl bereits wieder verschwunden. Kulturen, die SETI betreiben, würden nach Ferris’ Meinung feststellen, daß der größte Teil der zwischen den Welten ausgetauschten Informationen von Gesellschaften gekommen ist, die schon lange nicht mehr existieren. Ein SETI-Unternehmen würde also eher Zeugnisse sammeln, die von einer untergegangenen außerirdischen Zivilisation hinterlassen worden sind, als daß es tatsächlich zum Kontakt mit noch bestehenden Zivilisationen kommen könnte.

"Wie hätte man diese Informationen speichern können?" fragt sich Timothy Ferris.

Ist der Versuch der Kontaktaufnahme also tatsächlich sinnvoll?

Timothy Ferris regt dazu an, Informationen zu speichern. Die kommunizierenden Welten würden doch sicher die Botschaften aufbewahren, die sie von fremden Gesellschaften erhalten haben. Erhielten wir ein umfangreiches SETI-Signal, so wäre unser Bestreben doch sicherlich, es so lange wie möglich zu erhalten. Je mehr Zeit vergeht, um so unsicherer wird diese Methode, denn gerade mit dem Verrauschen der Zeit werden auch die Zivilisationen vergehen. Wenn die durchschnittliche kommunikative Gesellschaft zehntausend Jahre lang besteht, dann hat es eine Million Generationen gegeben, seit die ersten Welten miteinander in Kontakt getreten waren. Ferris vergleicht dies nun mit den rund dreihundert Generationen, die vergangen seien, seit erstmals Geschichte aufgezeichnet wurde. Er bezieht hierbei die Tatsache mit ein, daß viel auf dieser einen Welt verloren gegangen ist, was Angehörige der gleichen Art angeht, und er kommt zu dem Schluß, daß bis auf einen Bruchteil der galaktischen Geschichte alles im Malstrom der Zeit untergegangen ist. Eine so anfällige Situation reiche einfach nicht aus - nicht für uns und nicht für andere denkende Arten.

Auf der anderen Seite wäre es denkbar, daß die Unterschiede zwischen intelligenten Arten so groß sind, daß nur wenige sich wegen der untergegangenen Archive Gedanken machen, da ihnen die anderen Kulturen ohnehin gleichgültig sind. Laut Ferris spräche dies aber für ein Aufbewahren der Unterlagen. Gehörte man einer Rasse intelligenter Eidechsen an, und man interessiere sich für nichts weiter als für Eidechsen, und - vorausgesetzt, die letzte Eidechsenrasse in der Milchstraße sei vor zehn Millionen Jahren untergegangen - dann wäre der Grund um so größer, diese zehn Millionen Jahren zeitlich zu überbrücken. Sie würden es außerordentlich bedauern, wenn die eingreifenden Gesellschaften der Nichteidechsen so kurzsichtig gewesen wären, die Annalen der kosmischen Geschichte den vergänglichen Archiven einzelner Welten anzuvertrauen. Sie hätte ein ausgesprochenes Interesse daran und würde sich auch darum bemühen, daß die Geschichte der Eidechsen gepflegt wird.

Wir kommen nun aber zum Punkt, zum Kern von Ferris’ Gedanken. Dieser sieht nämlich einen Weg, all diese Schwierigkeiten zu vermeiden. Der von Ferris vorgeschlagene Weg würde eine Möglichkeit für jede Welt darstellen, sich an der interstellaren Kommunikation zu beteiligen, ohne jahrhundertelang Sterne anfunken zu müssen, bis es zu einem Kontakt kommt. Außerdem würde bei Verwendung des von Ferris vorgeschlagenen Weges das Risiko ausgeschaltet, seinen eigenen Standort zu verraten - und man müßte nicht die geschichtlichen Informationen ganzer Zeitalter einbüßen.

Ferris ist der Meinung, man sollte ein interstellaren Netz einrichten.

Was die Erstellung dieses Netzes betrifft, so seien die konstruktionstechnischen Einzelheiten einer solchen Netzstation beinahe alltäglich. Ferris geht jedoch auf einen Gegenstand ganz besonders ein, den man sich mit einer nur bescheidenen Weiterentwicklung vorstellen kann. Die Sonden, die nachfolgend beschrieben werden, liegen gegenwärtig außerhalb unserer technischen Möglichkeiten, jedoch verletzen sie kein uns bekanntes Gesetz der Physik oder der Informationstheorie. Sie könnten vom Menschen wahrscheinlich innerhalb der nächsten ein- oder zweihundert Jahre gebaut werden.Dabei fragt sich Ferris gar nicht so sehr, ob wir sie heute bauen könnten, sondern ob technisch hochstehende Kulturen sie bereits hätten bauen können. Und wenn solche Kulturen tatsächlich existieren, dann ist für Ferris die Antwort klar: "Ja, höchstwahrscheinlich hätten sie diese gebaut." Die Sonden, um die es geht, sind computergesteuert. Eine Gesellschaft startet eine solche Sonde zu einem rohstoffreichen Asteroiden, und dabei ist es nebensächlich, ob sich dieser innerhalb unseres Sonnensystems oder im Orbit eines anderen Sterns befindet. Nach geglückter Landung setzt die Sonde kleine Roboter aus, und die suchen den Asteroiden nach Eisenerzen ab. Die Metalle werden von der Sonde eingesetzt, um größere Maschinen zu bauen, die ihrerseits die Radioantennen der Station, ihre Sonnenpaddel, den Leitrechner und die ersten ihre vielen zukünftigen Speicherbanken bauen. Im weiteren Verlauf könnte sich die Station auch mit Teleskopen und anderen Sensoren ausrüsten, um astronomische Beobachtungen ihres Galaxisbereichs durchzuführen. Nach einiger Zeit baut die Station eine oder mehrere neue Sonden dieser Art, wie sie an deren Anfang gestanden haben; sie erstellt sparsame, langlebige interstellare Raumfahrzeuge, wobei der Treibstoff von Asteroiden kommen könnte, auf denen es Wasser und Wasserstoff gibt, wie dies z.B. beim Marsmond Phobos der Fall ist. Diese Sonde wird dann auf die Reise zu anderen Sternensystemen geschickt.

Das interstellare Netz arbeite unabhängig von irgendwelchen Welten. Es hätte ein Leitprogramm, das einem Satz von genetischen Anweisungen ähnelt und ursprünglich von intelligenten Lebewesen oder einem anderen Computer erstellt worden sei. Durch dieses Programm ist das Netz autorisiert, den Verkehr effizient abzuwickeln, sowie eine Kopie sämtlicher Mitteilungen anzufertigen und zu verwalten - ausgenommen vielleicht verschlüsselte Botschaften, obwohl Ferris davon ausgeht, daß intelligente Wesen, die geheime militärische und nachrichtendienstliche Botschaften zu übermitteln haben, wahrschscheinlich eigene Netze benutzen würden. Abgesehen von der letzten Einschränkung könnte das Netz entsprechend den Anforderungen erweitert werden, damit nach neuen kommunikationswilligen Welten gesucht werden kann und um die Welten zu erforschen, die plötzlich schweigen, um zu erkunden, ob es dort noch jemanden gibt. Diese Netz würde, wäre es erst einmal in Betrieb, ein eigenständiges Dasein führen.

Das Wesentliche des Netz-Planes ist lt. Ferris, daß die eigentliche interstellare Kommunikation nicht über Radioanlagen auf bewohnten Planeten läuft, sondern über automatische Stationen im Weltraum. Jede Station umrundet einen Stern, und aus dessen Licht bezieht sie die Energie. Einige könnten sich im gleichen Gebiet befinden wie ein bewohnter Planet, andere wiederum in Systemen ohne Leben. Sollte es in der Geschichte des Kosmos viele kommunikativen Welten gegeben haben, dann könnten viele derartigen Stationen in der Galaxis verteilt sein - je weniger kommunikative Welten, desto weniger Stationen. Gab es allerdings nur wenige derartige Welten, dann kann es logischerweise auch keine derartigen Stationen geben.

Jede der automatischen Stationen hat die gleichen Hauptaufgaben. Der Funkverkehr muß abgewickelt werden, die Antennen müssen auf die anderen Stationen in der Galaxis ausgerichtet sein, und es müssen ständig Daten gesendet und empfangen werden. Diese Daten müssen gespeichert werden. Jede Station ist eine Bibliothek, die ununterbrochen Informationen in einem immer größer werdenden Speicher ablegt und verwaltet. Dann muß nach neu entstehenden Welten gesucht werden - eine weitere Hauptaufgabe der Sonde. Hierbei könnte man sich die Eigenschaften eines Rundstrahlsenders zunutze machen. Dieser würde den Himmel nach einer Antwort absuchen, und man könnte durch den Bau von Antennen Dachverbindungen zu neuen Welten herzustellen, sobald sich welche melden.

Timothy Ferris sieht den großen Vorzug des Netzes darin, daß es sowohl den fortgeschrittenen kommunizierenden Welten als auch den neuen dienlich ist.

Zum einen wird das Problem gelöst, daß möglicherweise jeder lauscht, aber keiner sendet. Ganz sicher überlegt es sich eine unerfahrene Spezies wie die unsere zweimal, bevor sie Signale ins All schickt. Man will, wie bereits beschrieben, vermeiden, einer feindlichen fremden Rasse in die Hände zu fallen. Beim Netz besteht diese Gefahr nicht, denn es kann ohne weiteres seine Erfassungssignale über zahlreiche Terminals aussenden. Somit würde der Standpunkt nicht verraten. Sollte eine feindlich gesinnte Rasse auf die uns absurde anmutende Idee kommen, einen Terminal zu zerstören, so hätte dies lediglich lokale Folgen, d.h. es würde den Verlust eines Terminals bedeuten, die Daten wären jedoch im gesamten System gespeichert, und so würde das gesamte Netzwerk nur einen geringen, durchaus verkraftbaren Schaden, davontragen. Zudem könnte das Netz Anonymität zusichern und erklären, daß weder der Standort eines Planeten im All noch die Zeit preisgegeben wird, sofern die Bewohner des Planeten keine anderen Anweisungen geben. Diese Zusicherung kann natürlich für einen Trick gehalten werden; allerdings ist Ferris der Meinung, ein hinterhältiges, betrügerisches Netz würde langfristig keinen effektiven Nutzen bringen, und am Ende würde es auch in Verruf kommen.

Ob er mit dieser Einschätzung recht hat, lassen wir im Rahmen dieses Artikels einmal dahingestellt sein.

Mit dem Netz würden die Schwierigkeiten der langen Zeiten zwischen Fragen und Antwort verringert. Ferris schreibt:
 

"Wenn z.B. bewohnte, kommunikationswillige Welten im Durchschnitt etwa zehntausend Lichtjahre voneinander entfernt sind, könnte man in sehr viel kleineren Abständen Netzterminals einrichten, vielleicht in Abständen von weniger als tausend Lichtjahren. In dem Fall könnten man bestimmte Informationen vom Netz erfragen und binnen weniger Jahrhunderte eine Antwort bekommen. So werden richtige Gespräche möglich - zeitraubend zwar, aber möglich."


Dabei ist klar, daß man nicht mit einem Menschen, bzw. einem Lebewesen, sondern mit einem Computer kommuniziert. Aber der würde reichlich Informationen bieten, die eben von Lebewesen stammen.

Ferris betont auch die Unsterblichkeit des Netzes. Während Kulturen vergehen, bleibt das Netz bestehen, und ein Großteil der galaktischen Geschichte bleibt in ihm erhalten. Eine Katastrophe wie ein explodierender Stern könnte eine Station atomisieren oder deren Speicher löschen - doch der Schaden ließe sich rasch beheben. Die meisten der verlorenen Daten könnten allerdings über die Datenbank der anderen Stationen wiederbeschafft werden. Selbst in toten Zeiten würde das Netz weiterbestehen, wenn sich nirgendwo in der Galaxis kommunikationsbereite Welten melden.

Das Netz würde das System mit dem größten Wissen in der Galaxis werden. Es hat Zugang zu einem größeren und kosmopolitischeren Informationsspeicher als alle Welten, die es nutzen. Es hat mehr Zeit, sein Wissen zu verarbeiten. Es kann die riesige Menge der in seinen Dateien gespeicherten Gedanken und Erfahrungen vergleichen. Ferris bezeichnet dieses Netz sogar als intelligent. Er vergleicht die Entwicklung eines solchen Netzes mit der Entwicklung eines menschlichen Gehirnes. Auch es würde lernen! Er bezeichnet es als "etwas ähnliches wie ein galaktisches Nervensystem". Und weiter: "Ich kann nichts ehrenrühriges darin erkennen, wenn Menschen als Teil einer solchen höheren Intelligenz dienen..."

Ich sehe das allerdings etwas anders. Wer weiß, wie sich eine höhere künstliche Intelligenz langfristig dem Menschen gegenüber verhalten würde? Zugegeben: Ferris Idee würde viele Probleme der Kommunikation lösen, aber es könnten neue entstehen.

Lohnt sich der Aufwand?

Ferris’ Idee ist auch mehr oder weniger fiktiver Art. Sie geht davon aus, daß es tatsächlich viele intelligente Welten in der Milchstraße gibt/gab/geben wird, die möglicherweise aus Angst vor einem aggressiven Akt jener, die die Signale empfangen könnten, nicht senden? Aber ist dem tatsächlich so? Berufsastronomen wie Hans-Ulrich Keller sind der Meinung, daß es in der Milchstraße mit hoher Wahrscheinlichkeit kein höherentwickeltes intelligentes Leben gibt. Trotz aller Fehlschläge ist das SETI-Institut voller Hoffnung, und das Project Phoenix wird mit dem allergrößten Enthusiasmus weitergeführt. Mittlerweile kann man sogar via PC SETI zu Hause betreiben. Aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz bestückt die NASA jegliche Sonde, die irgendwann unser Sonnensystem verlassen wird, mit Botschaften an Außerirdische. Die Pioneer- und Voyager-Sondern trugen Plaketten mit sich, die mit Informationen über unsere Anatomie und unsere Kultur gespickt waren, und an Bord der Cassini-Sonde befinden sich per Internet eingegebene Botschaften von Erdenbürgern an zukünftige Bewohner des Saturnmondes Titan.

Wir sind hier wieder bei der eingangs gestellten Frage angelangt, die aufgrund der niedrigen Erfolgsaussicht umso unverständlicher erscheinen mag. Warum ist dem Menschen soviel daran gelegen, in den den tiefen Weltraum vorzudringen, um dort andere, uns ähnliche Intelligenzen zu finden? Die Antwort wurde möglicherweise weiter oben schon gegeben:

"Weil es die Bestimmung des Menschen ist."
 
 

Quelle und Literaturhinweis:

Roland M. Horn: Leben im Weltraum
Roland M. Horn:
Leben im Weltraum
361 Seiten,
geb.,
zahlreiche Abb.
Moewig/Rastatt
ISBN: 3-8118-1381-1

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