Klassische UFO-Sichtung unter der Lupe: 

Der Lakenheath-Zwischenfall

 
* von Roland M. Horn

 
Bentwater TowerAm 13. August 1956 sollte es zu einer UFO-Sichtung kommen, die sogar auf dem Radarschirm zu sehen war. Es war 21:30 Uhr in der Radarstation in Bentwaters, Suffolk, England, wo die die Königliche Luftwaffe und die US-Luftwaffe gemeinsam einen Luftwaffen-Stützpunkt betrieben, als auf dem Radarschirm ein 25-30 Meilen (etwa 40-50 Kilometer) entferntes Objekt sehen war. Das Zielobjekt bewegte sich Richtung Ostsüdost.

Die Echos waren mit einer Ausnahme die eines gewöhnlichen Flugzeugs. Dieses eine Echo machte sich jedoch dadurch bemerkbar, das es sich mit einer Geschwindkeit von zwischen 4000 und 5000 mph (etwa 6500 – 8000 kmh) bewegte. Über eine Zeitspanne von 30 Sekunden bewegte es sich in einer geraden Linie von seiner ursprünglichen Position zu einer Position von 15 oder 20 Meilen (etwa 30 – 40 Kilometer) nordwestlich von Bentwaters.

Ein paar Minuten später wurden acht Meilen (knapp 13 Kilometer) südwestlich von Bentwaters ein Duzend Radarechos auf dem Radarschirm erspäht. Später sagte der Radar-Bediener gegenüber dem Projekt Bluebook (dem Nachfolgeprojekt von Grudge), dass die Objekte wie normale Ziele auf dem GCA (Ground Controlled Approach – in der Luftfahrt ein radargesteuertes, bodengeführtes Blindlandeverfahren)-Bereich erschienen waren.

Tests, die durchgeführt wurden, um mögliche Fehlfunktionen des Radar-System zu bestimmen, ergaben jedoch, dass es dafür keine Anhaltspunkte gab. Vor den ungefähr zwölf Objekten flogen drei andere, wie das Radar anzeigte, in Dreiecksformation, wobei die Objekte etwa 1000 Fuß (etwa 300 Meter) voneinander getrennt waren. Die Objekte hinten waren in unregelmäßigen Abständen verstreut, und sie bedeckten ein Gebiet von sechs oder sieben Meilen (etwa 10 Kilometer). Sie schienen sich mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 100 mph (etwa 160 kmh) in Richtung Nordosten fortzubewegen. 40 Meilen (etwa 64 Kilometer) vor Bentwaters geschah dann etwas Unerwartetes: Alle Ziele schienen zu einem einzigen großen Ziel zusammenzufließen, das um einiges größer war als eine B-36 unter vergleichbaren Umständen. Nachdem es die nächsten 10 oder 15 Minuten lang auf der Stelle verharrte, nahm das Zielobjekt auf dem Radarschirm wieder Fahrt auf, um weiter Richtung Nordost zu fliegen. Anschließend hielt es wieder drei bis fünf Minuten lang an, und zum Schluss verschwand es in Richtung Norden fliegend vom Radarschirm. All dies geschah innerhalb von 25 Minuten.

 Eine T-33 auf ihrem Weg nach Bentwaters wurde beauftragt, nach diesen Objekten zu sehen, doch eineMcDonald 45minütige Suche, die nicht von luftgestütztem Radar unterstürzt wurde, ergaben lediglich die Sichtung eines großen Sterns im Osten und ein küstennahes Signalfeuer. Die Unfähigkeit der Piloten, das Objekt sehen zu können, führten zu einer sehr kontroversen Kritik des atmosphärischen Physikers James E. Mc. Donald, der eine ausgedehnte Analyse des Falles durchführte. Er behauptete, dass die Echos durch eine Reihe von technischen Gründen erklärt werden konnten und keine anormale Ausbreitungen benötigten.

Um 22:00 Uhr, nur wenigen Minuten, nach dem dieses Ereignis abgeschlossen war, erschien ein anderes Objekt auf dem Radarschirm. Es schien solide zu sein wie ein Luftfahrzeug. Das Objekt bewegte sich schneller als ein 4000 mph (etwa 6500 kmh) – dachte zumindest der Bediener, doch Mc Donald kam auf eine Geschwindigkeit von 12.000 mph (knapp 20.000 kmh). Das Objekt bewegte sich weiter bis zum Punkt 25 Meilen (etwa 40 km) westlich vom Stützpunkt und verschwand dann vom Bildschirm.

Um 10:55 Uhr wurde wieder ein Objekt auf dem Radarschirm entdeckt: Es befand sich in 20 Meilen (etwa 32 Kilometer) Entfernung und bewegte sich mit 2000 bis 4000 mph (etwa 3000- 6500 kmh) von Osten in westliche Richtung. Es flog nahezu direkt über dem Stützpunkt und verschwand in 30 Meilen (knapp 25 Kilometer) Entfernung vom Stützpunkt, vom Schirm. Dieses Mal gab es auch Zeugen, die das Objekt vom Boden und vom Flugzeug aus sahen. Ein C-47-Pilot konnte es flüchtig in der Nähe seines Flugzeugs sehen.

Das Handlungsschwerpunkt verlagerte sich nun zum nahegelegenenLakenheath-Denkmal Lakenheath-RAF-Luftwaffen-Stützpunkt westlich von Bentwaters: Während bzw. unmittelbar nach der Radar/Visuellen Sichtung informierte Bentwaters Lakenheath, wo das Bodenpersonal , in südwestlicher Richtung ein leuchtendes Objekt sah, das anhielt, stoppte, und dann nach Westen davon schoss. Zwei weiße Lichter erschienen, anscheinend aus verschiedenen Richtungen. Die Ausführungen von Bluebook sind Clark zufolge ziemlich vage in diesem Punkt. Sie verschmolzen miteinander, und beide verschwanden in dieser Formation zusammen. Bevor sie dieses taten, führten die UFOs eine rapide Beschleunigung und abrupte Stopps durch, wie zwei Radargeräte in Lakenheath anzeigten.

Um Mitternacht rief Lakenheath den diensthabenden führenden Jägerleitoffizier in der Luftwaffenbasis inVenom Neatishead, Norfolk, an, um ein fremdartiges Objekt zu melden, dass um den Stützpunkt schwirrte. Der Leitoffizier, F. H. C. Wimbledon, rief zurück und sagte, er hätte einen Nachtjäger vom Typ De Haviland Venom, in den Sektor geschickt.

Das Nachtjagd-Kontrollteam bestand aus dem Jagd-Leiter (einem Offizier), einem Corporal, einem Aufspürer und einem Höhenmesser. Nun konnten das bestausgebildete Personal und er selbst klar das weißliche Licht auf dem Radarbildschirm sehen, wie Wimbledon berichtete. Die Venom steuerte in seine Richtung, sah ein weißliches Licht, fing es per Radar auf, doch bald verschwanden sowohl das Echo als auch das Licht. Unmittelbar danach war der Nachtjäger auf ein anderes Echo über Bedford, das nördlich von Cambridge-Radar gelegen ist, ausgerichtet, und der Navigator der es sah, sagte, es sei das deutlichste Radar-Echo, dass er jemals gesehen hätte. Dieses Objekt, zehn Meilen (etwa 16 km) von Lakenheath entfernt, erschien nun plötzlich hinter dem Flugzeug. Der Pilot versuchte alles: er stieg, tauchte ab, kreiste und dergleichen mehr, doch das UFO handelte, so als ob es genau hinter ihm flog. Die Entfernung blieb immer gleich, sehr nahe, aber auf dem Radarschirm wurden immer eindeutig zwei Echos angezeigt.

Zehn Minuten später, als der Treibstoff der Venom zu Ende ging, flog die Venom zurück zum Stützpunkt. Das UFO folgte in geringem Abstand, bremste ab und schwebte am Himmel. Eine zweite Venom wurde losgeschickt, doch ein Maschinen-Schaden zwang es, seine Mission abzubrechen. Zwei Bodenradars fingen die Abkehr des UFOs auf. Es flog nordwärts mit einer Geschwindigkeit von 600 mph (etwa 950 kmh).

Lakenheath bemerkte bis 3:30 Uhr weitere anormale Radar-Echos.

Diese außergewöhnliche Begebenheit wurde bis 1969 geheim gehalten, bis sie im endgültigen Bericht des „University of Colorado UFO Project“, landläufig unter dem Begriff „Condon-Report“ bekannt, diskutiert wurde. In dem Bericht wird der Vorfall als der „rätselhafteste und ungewöhnlichste...in den Dateien der Radar-Visuellen Dateien“ charakterisiert: Das anscheinende rationale, intelligente Verhalten des UFOs legte ein mechanisches Gerät unbekannten Ursprungs als die wahrscheinlichste Erklärung für die Sichtung nahe. Der Untersucher des Condon-Komitees, der Physiker Gordon Thayer schrieb: „Es gibt einfach keine Möglichkeit dafür dass irgendeine bekannte Erklärung, irgendeine Form von anormalen Übertragungseffekt, dafür verantwortlich sein kann. Tatsächlich schien keine Erklärung, selbst eine vage, die Anwesenheit irgendeines physischen Objekts in der Luft über Lakenheath zu bestehen.“

KlassIm 1974 erschienenen Buch „UFOs Explained“ nahm sich der Debunker Phil Klass dieses Falles an, der eine Kombination aus verschiedenen Elementen (Fehler des Bedieners, anormale Übertragung und Meteore) zusammengebastelt hat, die die Radar- und die visuellen Objekten) erklären sollte. Zwischen Klass und Thayer gingen Briefe hin und her, und Thayer sagte, dass Klass’ Interpretationen auf sachlichen Fehlern, unplausiblen Annahmen und technischen Missverständnissen beruhten. Martin Laurence Shaw, der in den 80er Jahren eine tiefschürfende Neuanalyse durchführte, kam zu dem Schluss, dass der Lakenheath/Bentwaters-Report der „wahrscheinlich beeindruckendste dieser Art von Aufzeichnungen“ sei. (Nach Clark, Jerome: The UFO-Book. Detroit 1998, S. 333-336)

Die UFO-Forscherin Jenny Randles ergänzt die Falldaten, indem sie auf eine Gruppe von zivilen Zeugen am Boden hinwies, die ein Flugzeug und ein glühendes Licht am Himmel in großer Nähe sahen. Diese Sichtung geschah zur gleichen Zeit wie die Radar-Sichtungen. Die Bodensichtung wurde in Ely in Cambridgeshire gemacht und diese Lokalisation passt zu den Details, die über die Abfang-Mission bekannt sind. Das UFO wurde wie bei allen Zeugen dieses Falles als ein gelb-orangefarbenes oder weißes unscharfes Licht beschrieben.

Der deutsche Debunker Werner Walter (CENAP) lässt auf seiner Internet-Seite (http://cenap.alien.de/10.htm - Zugriff am 03.07.2012) folgendes verlauten:


„(…)Nachdem auch auf der [Lakenheath]-Basis seltsame Radarspuren erschienen, forderte man zwei Venom-Nachtkampfmaschinen aus Waterbeach zur Aufklärung an.
Gemäß amerikanischen Berichten handelte es sich dabei um einsitzige Maschinen.(…) 1996 recherchierte dann [Jenny] Randles für eine auch von ihr moderierte[n] TV-UFO-Dokumentation über die britischen Regierungs-UFO-Akten [für die] BBC und konnte die Res[s]ourcen des mächtigen Senders nutzen. So kam sie mit den Mannschaften der beiden Venoms in Kontakt! Da ihnen niemand jemals einen Geheimhaltungs-Schwur abforderte, sprachen sie frei von der Leber weg über ihre damalige Erfahrung.

Wie immer bei solchen Untersuchungen von Klassikern ist mit Überraschungen zu rechnen, so auch hier: Erstens waren die Venoms zweisitzige Maschinen gewesen und Jenny konnte mit dreien der beteiligten Flieger sprechen (der vierte war unbekannt verzogen), die durchweg alle noch ihre Logbücher von damals besaßen, so dass erstmals ein vollständiges Bild der tatsächlichen Ereignisse [zustande kam].“

 
Was die angeblich einsitzigen Maschinen betriff, hören wir mal bei der UFO-Forscherin Jenny Randals hinein und erkennen, wer diese Idee wirklich aufgebracht hat:

„Ich fügte auch hinzu, das ein Fliegerei-Journalist aus Washington D.C. namens Philipp Klass [!], der eine Reihe skeptischer UFO-Bücher geschrieben hat, behauptete, dass der Venom-Pilot (er dachte irrtümlicherweise, dass es ein einsitziges Luftschiff war) das Licht vom Leuchtturm in Orford Ness nahe der Küste verwechselt hat, der zwanzig Meilen [etwa 32 Kilometer] östlich von Ipswitch liegt.

Dies brachte sowohl große Belustigung als auch sachliche Kommentare wie: ‚Doch er hat nie mit uns gesprochen’ und ‚Wir waren niemals nahe Ipswitch’ oder ‚Wir haben nicht einfach irgendetwas gesehen und dieses Ding war 4000 Fuß [etwa 1,2 Kilometer in der Luft. Ich bin ziemlich sicher, dass wir Klass’ versuchte Interpretation ausschließen können.“

(Randles, Jenny: Something in the Air. London 1997, S. 63)

Dass Klass auch hier wieder eine nicht ernstzunehmende Erklärung aus der Hüfte geschossen hat, dürfte den Leser nicht mehr sonderlich wurden, tat er dies doch mehr oder weniger gewohnheitsmäßig, aber dass Walter, der sich auf Randles bezog, seinen „geistigen Mentor“ aus Versehen in die Pfanne haut, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Aber hören wir weiter bei Walter hinein:


„Zweitens zeigte sich, das[s] keiner der Originalzeugen davon eine Ahnung hatte, welche[n] hochrangigen Wert ihre Erfahrung in UFO-Kreisen hatte - da sie selbst niemals ein UFO sahen!“

 

Sicherlich hatten die Piloten und Navigatoren nicht geglaubt, hinter einem exotischen Phänomen her zu sein. Im Vordergrund stand in jener Zeit die Angst vor einer sowjetischen Invasion. Der damals noch frische Ausdruck „UFO“, den es erst seit 1954 gab, hatte zu dieser Zeit nicht die Gewichtung die er heute hatte. Außerdem wurde der Fall nicht nur in „UFO-Kreisen“ (was auch immer das sein soll) sondern auch von der Luftwaffe ernst genommen. Walter schreibt weiter:

 

„Drittens kannten sie keinen Freddie Wimbledon, de[n] Mann aus der Zeitung, die hauptsächlich durch die barbusigen Seite-3-Girls bekannt ist, [er] ist also ein Opportunist gewesen oder eine Erfindung der Zeitung.“

 
Doch Wimbledon hat definitiv existiert. Auf der Website http://drdavidclarke.co.uk/secret-files/lakenheath-bentwaters-ufo/ ist begleitend zu Dr. David Clarkes Artikel „Lakenheath-Bentwaters UFO“ ein Foto von Wimbledon aus dem Jahr 2001 abgebildet, das Clarke selbst geschossen hatte.

 Jenny Randles, auf die Walter sich beruft, sagte in Wirklichkeit:

 

„Sie [die beiden gefundenen Navigatoren und ein Pilot] erinnerten sich nicht an den Namen Freddy Wimbledon, doch dies ist war keine Überraschung, da er nicht an ihrer Basis stationiert war, sondern an jenem Abend Nachtkampf-Center-Commander für ganz East Anglia war und zwei Jets einfach seinem Start-Befehl folgten, der von einem abgelegenen Bunker ausgegeben wurde.“ (Randles 1997, S. 62).

 

Dieser letzte Teil fehlt leider in Walters Bericht.

Doch wenn wir schon bei Freddy Wimbledon sind, wollen wir auch den wesentlichen Teil dessen hören, was er an jenem Sommertag sagte. Er trat 1878 nach seiner Versetzung in den Ruhestand an die Öffentlichkeit, meldete sich bei der „Sunday Times“ und erinnerte sich:

„Nachdem durch den Überwachungs-Leiter  das Heck des Objekts auf das Objekt gerichtet worden war, rief der Navigator ‚Kontakt’. Dann eine Zeit später ‚Judy’, was bedeutete, dass der Navigator es offen und ehrlich und auf seinem eigenen Radarschirm hatte und weitere Hilfe von meinem Kontroller brauchte.“ Nach ein paar Sekunden, in denen es auf unseren Schirmen zu sehen war, erschien das Objekt hinter unserem eigenen Flieger, und unser Pilot rief ‚Kontakt verloren, mehr Hilfe’. Ihm wurde gesagt, dass das Ziel nun hinter ihm war und ich schickte eine zweite Venom los, die in dieser Richtung flog.“ (Wimbledon nach Clarke: http://drdavidclarke.co.uk/secret-files/lakenheath-bentwaters-ufo)

 
Bei Walter heißt es weiter:

 
„Den Fliegern war der Fall nur deswegen in Erinnerung geblieben, weil es das einzige Mal war, wo man sie auf ein stationäres Target einwies, welches sich über Land befand - normaler Weise setzte man sie zur Verfol[g]ung von beweglichen Echos ein, die über der Nordsee herbeikamen und als Ziel den britischen Luftraum hatten.“


Dieser Punkt stimmt tatsächlich mit Randles Ausführungen überein, die auf den Aussagen der Navigatoren und dem Piloten basieren.

 Walter weiter:

„Tatsächlich nahmen sie ein [Irgendetwas] auf dem Radar wahr, welches aber niemals mit ‚klarste Ziel[s], welches jemals [aufgenommen wurde’] bezeichnet werden konnte, ganz im Gegenteil.“


Was Walter mit dem „Gegenteil“ meint, bleibt unklar. Die Piloten hatten ein Echozeichen ungelösten Ursprungs auf dem Schirm, und somit war es tatsächlich ein klares Ziel. Walter schreibt weiter:


„Viertens gab es niemals eine Katz-und-Maus-Verfolgung, geschweige denn, dass das niemals [das] sichtbare Ziel sich ganz plötzlich von vor der Maschine nach hinten springend bewegt habe. Ganz im Gegenteil lag das Problem darin, dass das Ziel völlig stationär aber dennoch nie zu erreichen war, weil es schlichtweg zu hoch stand und alle an einen Wetterballon oder so dachte[n]! Mit diesem Gedanken flogen [sie] auch wieder zurück und sie konnten gar nicht so recht verstehen, weswegen ihre amerikanischen Kollegen deswegen so ausflippten.“

 
Was dieses „Katz- und Maus-Spiel“ angeht, so steht das tatsächlich in Frage. Randles schreibt:

 
Lakenheath„Die zweite Venom hatte tatsächlich mittels Radar das Target aufgefangen, doch der Navigator sagt, dass er nie irgendetwas etwas visuell gesehen hätte.

Unglücklicherweise wurde der betreffende Pilot nicht interviewt, denn es ist möglich, dass er das Objekt gesehen hatte. Doch die anderen drei Zeugen bezweifelten die diese Möglichkeit ernsthaft, weil der er so etwas niemals erwähnte, weder während der Mission noch hinterher. War er vielleicht die Quelle für die Behauptungen über eine visuelle Begegnung und ist sein nachfolgendes Schweigen der Beweis dafür, dass er das einzige Crew-Mitglied war, das wirksam mundtot gemacht wurde? Angesichts der Berichte der anderen Männer finde ich dies unwahrscheinlich.

 

Was die Natur des Radarzeichens angeht, so stießen sie auf es, während es stationär war und zu keiner Zeit seine Geschwindigkeit so geändert hätte, um hinter ihnen fliegen zu können, wie der USAF-Bericht aussagt. Was sich eher ereignet hatte, so ist folgendes: ‚Wir flogen in Richtung des Objekts und weil es stationär war, bewegten wir uns so schnell, dass das Ding hinter uns war, bevor wir reagieren konnten. Wir flogen weiterhin in Kreisen, um wieder dass Target wieder anzupeilen, doch dies war nicht möglich. Tatsächlich mussten wir durch den zur Neige gehendem Treibstoff zur Basis zurückfliegen.’“(Randles 1997, S. 62-63)

Randles stellt fest:

 
„Es gibt hier eine offensichtliche Herkunft der Unübersichtlichkeit. Das UFO schien sich ‚in einem Augenblick’ von der Vorderseite zu dem Heck des Fluggerätes zu bewegen. Es handelte sich um eine Folge davon, dass das Target genau da vorne am Himmel schwebte, kombiniert mit der schnellen Geschwindigkeit des RAF-Jets.“ (ebenda, S. 63)


Randles befragte die Besatzung, ob sie sich vorstellen könnte, dass es sich bei dem Target um einen Wetter-Ballon gehandelt haben könnte, der um Mitternacht am Himmel war. Die Besatzung erklärte aber, dass es eine klare und gut beleuchtete Nacht war, und obwohl ein Ballon nicht ganz ausgeschlossen werden könne, glaubten sie nicht, dass sie ihn übersehen hätten. Außerdem sei das Radarecho sehr stark und solide gewesen – überhaupt nicht wie ein Ballon. In 4000 Fuß [etwa 2,1 Kilometern] Höhe einen solchen zu finden, der weder an- noch abstieg, hielten sie für eher unwahrscheinlich.

Was die Besatzung jedoch wahrscheinlich davon überzeugte, dass dieser Fall bedeutsamer war als ein Ballon, war die Information, die durch die USAF-Boden-Belegschaft übertragen wurde, die die Mission über Funk während der Mission leitete: „Sie behielten es bei, uns über die bemerkenswerten Bewegungen des Radar-Targets zu berichten, bevor wir ankamen. Es war klar, dass sie nie etwas wie das gesehen hatten und es sich zu schnell für einen Ballon von der Nordsee zu seiner schwebenden Position bewegte.“ (ebenda, S. 63)

Später konnte der zweite Pilot auch noch ausfindig gemacht werden. Es war Dave Chambers, dessen Navigator John Brady war, die andere Venom war besetzt mit dem Piloten Ian Fraser-Kerr und Ivan Logan. (http://drdavidclarke.co.uk/secret-files/lakenheath-bentwaters-ufo/ Zugriff am 14.06.2012)

 Ian-Fraser-Kerr schloss sich den Aussagen des anderen Piloten und der Nagvigatoren an. Visuell habe er auch nichts gesehen.

Der UFO-Forscher Martin Shough fragt sich:

„Kann es sein, dass der ursprüngliche Geheimdienstbericht und Perkins’[1] unabhängige zwölf Jahre alte Erinnerung beide Übertreibungen sind, die auf übererregte Fehleinschätzungen des Radarbildes zurückzuführen sind?

Auf der anderen Seite: Könnte es sein, dass die 40-Jahre alten Erinnerungen blasse Schatten dessen sind, was tatsächlich geschah ist, passend zu der Tatsache, dass sie sich nur dessen bewusst waren, was ihre AI[Air Intercept]-Radargeräte sozusagen direkt vor ihrer Nase zeigten und blind waren für die offensichtlichen größer sichtbaren Bilder der Überwachung am Boden? Sie sahen nie die starke Beschleunigung an ihren Targets und da sie kein Heckradar besaßen, fand die berichtete Verfolgung, so Logan, wahrscheinlich nie statt.“

(http://martinshough.com/aerialphenomena/Lakenheath/reconstruction.htm)

 

Nun ist bei Shough noch von einer weiteren Venom die Rede, die in jener Nacht losgeschickt wurde. David Clarke machte 2001 den Piloten Les Arthur und seinen Navigator Grahame Scofield, ausfindig, die damals eine dritte Venom flogen. Sie stiegen wie die beiden anderen Venoms von Waterbeach auf. Über die Natur ihres Targets wurden ihnen nichts mitgeteilt. Sie stiegen Richtung Westen auf, doch verloren unterwegs einen Tank, und so flogen sie nach Waterbeach zurück.

Scofield zufolge war es ungefähr 23:00 Uhr, bevor sie zu dem Besatzungsraum zurückkehrten Dort war ein Funkgerät eingeschaltet, das aus einem Flugzeug-Cockpit entfernt worden war. Scofield hörte durch diese „Gegensprechanlage“ eine an den Kampfpiloten gerichtete Bestätigung, dass eine Bodenstation, die sich in Richtung des Targets befand, dieses bei 20.000 Winkelminuten über East Anglia bestätigte. Sie hörten den Piloten über einen AI-Radar-Kontakt von nahezu drei Meilen (knapp fünf Kilometer) berichten, bevor sie das Target verloren. „Sie wurden weggerufen“,

 
sagt Scofield:

 
„und die zweite Crew instruiert, einen Abfangkurs zu setzen. Sie bestätigten Radar-Kontakt in ungefähr zehn Meilen [etwa 16 Kilometer] direkt da vorne. Der Navigator rief die Entfernung ab als das Ziel rapide näher kam. In einer Meile [etwa 1,6 Kilometer) gab es einen Schrei der Verwirrung von dem Piloten, der nichts sah. Wir haben dann gehört. ‚Ich denke, sie sind nun an unserem Heck!“ 

Beinahe unverzüglich wurden beide Crews aufgefordert, den Einsatz abzubrechen und zum Stützpunkt zurückzukehren.

Offensichtlich war noch eine weitere Venom an der Suche beteiligt, die von Wimbledon losgeschickt wurde und durch vom Staffelkommandanten Anthony Davis (mit Paddy McIlwrath) geflogen wurde, der ein durch den 2. Weltkrieg erfahrener Pilot war. Nachdem er mehrere Stationen durchlaufen hatte, wurde er 1971 Leiter des zivilen MoD (Ministry of Defence, dem Verteidigungsministerium des Vereinigten Königreichs)-Sekretariats, die für die Analyse von UFO-Berichten verantwortlich war!

Dr. David Clarke stieß im Jahr 2003 auf MoD-Papiere, aus denen hervorgeht, dass bereits ein Venom-Abfangjägerbereits in der Luft war, (im Gegensatz zu den anderen startete er aber nicht von Waterbeach, sondern von RAF Colishall aus), als das UFO entdeckt wurde. Er wurde durch GCI-(Coast Guard Intelligence, Nachrichtendienst der United States Coast Guard, US-Küstenwache) Radar, das vermutlich durch Wimbledon in Neatishead in Richtung eines „suspekten UFOS“ geschickt wurde, doch sein Radar-Bediener konnte keinen Kontakt mit ihm herstellen und Davis fand sich selbst „einen Stern jagen“.

Doch weder sein Radar-Bediener noch er selbst entdeckten irgendetwas, ausgenommen einen „Stern“ (vermutlich Venus oder Mars), die damals den Himmel beherrschten. (http://drdavidclarke.co.uk/secret-files/lakenheath-bentwaters-ufo/ Zugriff am 14.06.2012)

Es gibt also viel Verwirrung in diesem Fall, doch eines gab es nicht: Eine stichhaltige Erklärung für die Targets.

Interessant ist, dass die ganze Geschichte sich rund um die Suez-Krise abspielte, die im Herbst 1956 in einer militärischen Intervention einer Allianz aus Großbritannien, Frankreich und Israel in Ägypten gipfelte. In vielen Ereignissen rund um Israel wurden vermehrt UFOs gesehen. (s. Horn, Roland M.: UFOs: „Sie sahen aus wie Untertassen.“ Leipzig 2006 und den und http://www.roland-m-horn.de/rmh-ufo.php - (Zugriff am 06.07.2012). 

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine (leicht modifizierte) Textpassage aus meinem Buch „John A. Keel und der Stein der Weisen – Auf dem Weg zur Lösung des UFO-Phänomens“ (Twilight Line GbR, Wasungen 2013). In diesem Buch finden Sie weitere klassische Fälle, die unter die Lupe genommen wurden, wie z.B. den Cash-Landrum-, den Socorro- und den Trans-en-Provence -Fall.

Er wurde erstmals im DEGUFORUM Nr. 82 veröffentlicht.

Roland M. Horn John A. Keel und der Stein der Weisen
Roland M. Horn:

Angriff aus dem Superspektrum

John A. Keel und der Stein der Weisen

356 Seiten, 43 Schwarz-Weiß-Fotos und Abb.
epubli 2019

ISBN-13: 9783750243460

Preis: EUR 18,99



[1] Forrest D. Perkins war während des Zwischenfalls der diensthabende Wach-Oberbefehlshaber im Radar Traffic Control Center im Airfield Tower und wandte sich 1968 an die Öffentlichkeit)


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