Die Struktur der deutschsprachigen UFO-Szene in der Wahrnehmung ihrer Akteure


* von Edgar Wunder
 

Was ist die deutschsprachige "UFO-Szene"? Ich verstehe unter diesem Arbeitsbegriff alle Personen und Organisationen, die sich im öffentlich geführten kontroversen Diskurs über "Unidentifizierte Fliegende Objekte" (UFOs) regelmäßig durch Beiträge zu Wort melden. Das Spektrum reicht von erklärten Bestreitern der Existenz von UFOs (zumindest im Sinne von "außerirdischen Raumschiffen" oder anderen unkonventionellen Erklärungsansätzen) bis hin zu Führern religiöser "Endzeitsekten", die die baldige Errettung durch außerirdische Raumschiffe versprechen. Auch Wissenschaftler, die sich um eine nüchterne Untersuchung von UFO-Fallberichten bemühen, gehören zu dieser "Szene".

Die UFO-Szene ist zerstritten und in verschiedene "Lager" gespalten. Etiketten wie die Begriffe "Skeptiker", "Esoteriker", "Ufologe" u.a.m. dienen zur gegenseitigen Abgrenzung. Doch nehmen alle Akteure der "UFO-Szene" diese "Lagerbildungen" auf die gleiche Weise wahr? Oder sehen z.B. die "Skeptiker" die ufologische Welt als ganz anders strukturiert an als "Ufologen"?

Diese Frage stand im Hintergrund einer von mir durchgeführten empirischen Untersuchung, bei der 8 Experten insgesamt 2230 Urteile zu fällen hatten, inwiefern 20 prominente Vertreter der deutschsprachigen "UFO-Szene" untereinander ähnliche oder eher unähnliche Positionen vertreten. Unter den 8 befragten Experten waren (a) 4 "Skeptiker", (b) 3 "UFO-Falluntersucher", die sich nicht dem "skeptischen Lager" zugehörig fühlen, sowie (c) ein "Ufologe", der eine gewisse Affinität zu religiös-esoterischen Konzepten hat.

Die Daten wurden mit dem statistischen Verfahren der so genannten Multidimensionalen Skalierung daraufhin analysiert, ob die 8 befragten Experten die Struktur der deutschsprachigen "UFO-Szene" auf ähnliche Weise wahrnehmen. Methodische Einzelheiten und detailierte Ergebnisse können in einem 38 Seiten umfassenden Arbeitsbericht nachgelesen werden, der auf Wunsch gegen einen Unkostenbeitrag von 8 DM bei Forum Parawissenschaften e.V. (Postfach 1202, 69200 Sandhausen, E-Mail: [email protected], www.forum-parawissenschaften.de) angefordert werden kann. An dieser Stelle sollen nur die wesentlichsten Ergebnisse der Studie im Sinne einer kursorischen Zusammenfassung wiedergegeben werden:

1. Es ist tatsächlich so, dass die "Skeptiker" die Struktur der deutschsprachigen UFO-Szene übereinstimmend anders wahrnahmen als die "UFO-Falluntersucher" und diese wiederum anders als der befragte "Ufologe". Übereinstimmung herrschte allerdings hinsichtlich der grundsätzlichen Dimensionen, die die UFO-Szene strukturieren, nämlich:

(a) Unglaube versus Glaube an die Existenz von UFOs im Sinne von nicht-konventionellen Erklärungsansätzen, (b) empirisch-wissenschaftliche versus ideologische Orientierungen, (3) populäre versus elitäre Ausrichtung der jeweiligen Personen oder Organisationen.

Alle 8 Experten stimmten auch darin überein, dass die maximal ideologisch orientierte, vehemente Ablehnung von UFOs bei den sog. "Skeptiker"-Organisationen CSICOP und GWUP zu verorten ist, die maximal ideologisch orientierte, vehemente UFO-Anhängerschaft bei den UFO-Nachrichten und insbesondere Billy Meier. Ansonsten zeigten sich aber deutliche Unterschiede.

2. Die vier "Skeptiker", die alle CENAP oder der GEP zugehörten, nahmen die UFO-Szene als stark bipolar strukturiert wahr: In ihren Augen stehen sich die zwei feindlichen Lager der UFO-Gläubigen und der UFO-Kritiker weit entfernt gegenüber, zwischen ihnen klafft ein tiefer und kaum überwindbarer Graben.

3. Die drei "UFO-Falluntersucher" sehen dagegen nicht zwei, sondern drei "Lager" in der UFO-Szene: UFO-kritische "Skeptiker", UFO-untersuchende "Falluntersucher" und UFO-gläubige "Ufologen". Die drei Gruppen sind in der Weise angeordnet, dass die "Falluntersucher" eine Mittelposition zwischen den "Skeptikern" und den "Ufologen" einnehmen. Alle drei Lager sind intern nochmals in der Dimension "empirisch-wissenschaftliche vs. ideologische Orientierung" stark differenziert, wobei die höchsten Ideologie-Werte allerdings bei den "Skeptikern" und den "Ufologen" erreicht werden.

4. Die vom befragten "Ufologen" wahrgenommene Struktur der UFO-Szene kann als eine multipolare Vernetzung charakterisiert werden. Er unterscheidet die drei Gruppen "empirisch-wissenschaftlich-elitäre UFO-Anhänger", "ideologisch-populäre UFO-Anhänger" sowie "UFO-Gegner". Alle drei Gruppen sind untereinander durch Brückenpersonen vernetzt, so dass es im Vergleich zur Wahrnehmung der "Skeptiker" keine all zu tiefen "Gräben" zwischen den "Lagern" gibt.

5. Alle 8 Experten nahmen das Lager der "Skeptiker" als das am besten definierte, d.h. kompakteste und homogenste wahr.

6. Weiterhin ergab sich, dass die Bezeichnung "wissenschaftlich" offenbar von allen Akteuren der UFO-Szene für sich selbst in Anspruch genommen und den jeweils Andersdenkenden abgesprochen wird.

7. Als "Brückenpersonen" zwischen den verschiedenen Lagern fungieren in der Wahrnehmung der meisten Experten insbesondere Roland Horn, die GEP, Ulrich Magin und teilweise auch Josef Schedel. Problematisch sind in dieser Hinsicht vor allem die "Skeptiker", da der von ihnen wahrgenommene Graben zwischen den Lagern so tief und breit ist, dass sie mit Ausnahme von Roland Horn überhaupt keine Brückenpersonen sehen.

Die unterschiedliche Wahrnehmung der Struktur der UFO-Szene beeinflusst auch die Chancen eines konstruktiven Dialogs, indem z.B. wahrgenommene "Gräben" zwischen den "Lagern" als Kommunikationsbarrieren wirken und die Verbreitung und Aufnahme neuen Wissens behindern können. Deshalb ist es wichtig, diese unterschiedlichen Wahrnehmungen der "Szene" besser verstehen zu lernen, wenn man - wie z.B. Forum Parawissenschaften, das sich bewusst als "lagerübergreifend" versteht - an einer verbesserten kommunikativen Integration der UFO-Szene interessiert ist.

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