Weissagungen um den neuen Papst nicht eingetreten

* von Roland M. Horn

Der Sänger und Esoteriker Christian Anders, - zuletzt wegen antisemitischer Hetze und Vergleiche des amerikanischen Präsidenten George W. Bush mit Hitler („Bush ist schlimmer als Hitler“) auf seiner Homepage von Pro 7 gefeuert - leistete sich rund um die Papstwahl ein Kapriolenstück.  Anders äußerte sich - nachdem er bereits die WTC-Katastrophe  (für den er Bush verantwortlich macht) vorausgesagt haben will -  vor der Papstwahl auf seiner Homepage zum neuen Papst. Er schrieb unter anderem:

 

"Der nächste Papst wird ein ITALIENER sein. Sein Name wird mit T beginnen. Nicht-Italiener sind als neue Papst-Anwärter sehr unpopulär bei den Kardinalen. Kein Nicht-Italiener unter den Kandidaten hat das Charisma und die Klasse des jetzigen Papstes. Der nächste Papst wird auch der letzte sein. Der Niedergang der katholischen Kirche ist vorbestimmt."
 

Weiter betonte Anders, dass nicht der favorisierte Ratzinger gewählt werden würde.

Nach der Wahl Ratzingers änderte Anders den Text stillschweigend wie folgt:

 

"Der nächste Papst nach Ratzinger wird ein ITALIENER sein. Sein Name wird mit T beginnen. Nicht-Italiener sind als neue Papst-Anwärter sehr unpopulär bei den Kardinalen. Kein Nicht-Italiener unter den Kandidaten hat das Charisma und die Klasse des jetzigen Papstes. Der nächste Papst wird auch der letzte sein. Der Niedergang der katholischen Kirche ist vorbestimmt."

 

Trotz dieses Griffes in die Trickkiste - dem Einfügen des Zusatzes "nach Ratzinger" - kann, ja muss man sagen, dass seine Voraussage eindeutig gescheitert ist. Man sieht auch, dass der Satz mit dem Einschub "nach Ratzinger" nicht zum Kontext passt.

Auch der Autor Francis X. King schrieb in seinem Buch Nostradamus - Das große Buch der Voraussagen, Wien 1994, dass der aktuelle Papst der letzte sein würde.  Er bezieht sich auf die Voraussagen des heiligen Malachias (1095-1148), räumt aber ein, dass dieser nicht der wahre Autor gewesen sein könne, sondern dass es sich bei diesem Werk um eine ca. 1590 entstandene Fälschung handele. King ist jedoch der Meinung, dass die Zuschreibung gerechtfertigt sei. Er schreibt:

 

"Ein Priester des 19. Jahrhunderts,  Pater Cucherat, stellte ausdrücklich fest, dass die Vision bzw. die Visionen, die die Grundlage dafür bildeten, im Jahr 1140 in Rom von Malachias tatsächlich erlebt wurden und dass er seine prophetischen Sprüche auf einem Pergament festhielt; dieses übergab er Papst Innozenz II., der es in der Bibliothek des Vatikans hinterlegte, wo es für die nächsten 400 Jahre völlig unbeachtet blieb." (S. 82 f)

 

Die Weissagung besteht nach King aus 108 lateinischen Mottos, von denen angenommen wird, dass jedes auf einen bestimmten Papst gemünzt ist. Sie beginnen mit Zölestian II. (1143) bis zu "Petrus dem Römer", der angeblich der letzte Papst sein soll. Die lateinischen Mottos bestünden oft aus nicht mehr als zwei oder drei Wörtern. Papst Johannes II wird das 107. Motto aus der Prophezeiung zugeordnet, demnach würde ihm nur ein Papst folgen, nämlich Petrus, über den Malachias schreibt:

 

"Während der letzten Verfolgung der Heiligen Römischen Kirche wird Petrus regieren, der seine Herde trotz vieler Kümmernisse versorgen wird; danach wird die Stadt der sieben Hügel zerstört werden, und der schreckliche Richter wird sein Volk richten." (nach A. T. Mann: Prophezeiungen zur Jahrtausendwende. München 1993, S. 135)

 

Nun heißt der Nachfolger von Johannes Paul II nicht Petrus, sondern, Benedikt XVI. Also haben wir es erneut mit einer gescheiterten Prophezeiung zu tun.

Wenn da nicht die anderen Ausleger wären. Die Internet-Seite Papstwahl - Die Weissagungen des Malachias geht wie zahlreiche andere Internet-Seiten auch, von der Annahme aus, das Petrus erst der Papst nach dem Nachfolger von Johannes Paul II. sein würde.

Auch der Autor Kurt Allgeier geht in seinem Buch Prophezeiungen für das dritte Jahrtausend (Rastatt 1999) in diese Richtung. Er schreibt (S. 183):

 

"Wenn (...) die 'Weissagungen des Malachias' stimmte, dann wäre der jetzige Papst Johannes Paul II. der drittletzte vor dem Ende der Kirche. Nach ihm gäbe es nur noch zwei Päpste :

'Ruhm der Olive' und 'Petrus der Römer.' Finis, deutsch: Ende, steht hinter diesem Namen. Und gleichzeitig ist die Rede von der Stadt der sieben Hügel.'

Vor wenigen Jahren sah es noch so aus, als stecke in den 'Weissagungen des Malachias' ein Rechenfehler. Denn: Nach dem Tod von Paul VI. im Jahre 1978  standen noch vier Päpste aus. Nach der Statistik zuviel für die restlichen 22 Jahre unseres Jahrhunderts. Doch dann kam Johannes Paul I. - und wenige Wochen später bereits Johannes Paul II. Und nun sind es nur noch zwei, die übrig bleiben."

 

Und mittlerweile starb auch Johannes Paul der II. und Benedikt XVI. alias Josef Ratzinger wäre die 'Ruhm der Olive', der laut der Prophezeiung vor Petrus II.. kommen soll. Wird Petrus tatsächlich kommen? Werden die "Weissagungen des Malachias" eintreten?

Allgeier führt den Vers, den wir schon von King zitierten, weiter aus (S. 181):

 

" Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen..."

"Während der letzten Verfolgung der heiligen römischen Kirche regiert Petrus der Römer. Er wird seine Herde in Zeiten großer Verwirrung führen. Danach wird die Stadt der sieben Hügel zerstört und das schreckliche Gericht über das Volk herabkommen. Ende."

 

Auch Allgeier unterstützt die Fälschungstheorie und führt dazu Bezug nehmend auf einen Jesuitenpater vor 200 Jahren aus (S.181f):

 

"In Rom wollten ein paar Leute ihren römischen Kardinal wirksame Schützenhilfe leisten. Ihr Mann sollte bei der bevorstehenden Wahl zum Papst erkoren werden. Also erfanden sie 'Prophezeiungen' und legten sie, um glaubwürdiger zu wirken, keim Geringeren als dem heiligen Malachias in den Mund. Die Betrüger erstellten eine Liste der Päpste der letzten vierhundert Jahre - und erfanden noch ein paar Duzend Päpste hinzu bis zum 'Ende der Welt'. (...)"

 

So skeptisch Allgeier auch scheint, so fielen ihm doch einige verblüffende Übereinstimmungen auf: Papst Clemens X. (1670 - 1676) beispielsweise trägt in den Prophezeiungen den Namen "Von der großen Flut". Und tatsächlich wurde zu Lebzeiten des Papstes Oberitalien von einer verheerenden Flutkatastrophe heimgesucht. Pius VI. (1775 -1799) trug die Bezeichnung "Apostolischer Pilger", und er war tatsächlich der erste Papst der neuen Zeit, der größere Reisen tätigte. Pius VI. starb als "Pilger" in der Fremde. Benedikt XV. (1914 - 1922) wurde "Entvölkerte Religion" genant. Tatsächlich kam es zu seiner Zeit zu massiven Kirchenaustritte, nachdem der I. Weltkrieg beendet war. Johannes Paul II. trug den Namen "de labore solis" - von der Mühsal der Sonne, oder: "Von der Bedrängis der Sonne." Labor solis war im Mittelalter die Bezeichnung für eine Sonnenfinsternis. Am Tage der Geburt des Papstes gab es in seinem Geburtsland Polen tatsächlich eine Sonnenfinsternis.

Selbstverständlich können diese Übereinstimmungen - und andere, die Allgeier aufführt - Zufälle sein. Wir wissen es nicht. Doch in nicht allzu ferner Zukunft - schließlich ist Benedikt XVI. beim Verfassen dieses Artikels bereits 78 Jahre alt - werden wir es genau wissen.

Update:

Am 15. März 2013 wurde der Argentinier Jorge Mario Bergoglio für den zurückgetretenen Papst Benedikt XVI. zum neuen Papst gewählt. Er trägt den Papstnamen Franziskus. Damit sollten die Spekulationen um die Prophezeiungen des Malachias endgültig vom Tisch sein.

Update 2:

Nachdem bereits ein Leser meine im letzten Satz geäußerte Feststellung bestritten hat, schrieb mir vor einiger Zeit Christian Anders:


"MEINE VORAUSSAGEN DEN NEUEN PAPST BETREFFEND SIND SEHR WOHL EINGETROFFEN, DENN:

Der neue Papst beginnt mit T bzw. ist mit T benannt, und er ist Italiener!

Viele werden jetzt denken: Stimmt doch nicht. Sein Name fängt nicht mit T an und er ist Brasilianer. Da irrt man gewaltig. Also dann:
Der neue Papst, namens Franciscus, war davor benannt als
TITULAR BISCHOF BERGOGLIO
(T)itularbischof.
Des Weitere hat Bergoglio italienische Eltern und einen italienischen Pass und italienische Staatsangehörigkeit. Italienischer gehts ja wohl nicht. Er hat natürlich auch einen brasilianischen Pass. Tut nichts zur Sache. Er ist vom Blut her ITALIENER. Daher auch der Name Mario Bergoglio.
DAS BUCH DES LICHTS IRRT NIE!!!
www.alle-religionen-vereint.com"

Ob diese Begründung, die sinngemäß auch vom erwähnten Leser gegeben wurde, stichhaltig ist, mag der Leser selbst entscheiden...



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